Dem Projekt «Silver Ox» in Wagenhausen fehlt es noch an guten Ideen. Jetzt haben die Initianten das Konzept angepasst.

Im «Silver Ox» in Wagenhausen sollen junge Innovatoren von der Lebenserfahrung der Generation 50plus profitieren können.

Thomas Güntert
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Nach dem Umbau soll der ehemaligen «Ochsen» in Wagenhausen gemäss dieser Visualisierung aussehen.

Nach dem Umbau soll der ehemaligen «Ochsen» in Wagenhausen gemäss dieser Visualisierung aussehen.

(Bild: PD)

Der Verein «Silver Ox» in Wagenhausen will Projekte von jungen Menschen ideell und finanziell in die förderungsfähige Start-up-Phase begleiten. Ursprünglich war geplant, dass im Frühling und im Herbst ausgesuchte Teams bei einer sogenannten 100-Days-Challenge geniale Ideen weiterentwickeln sollten. Die Projektteams müssen hierfür Ziele definieren und, wenn sie diese nicht erreichten, einen Wetteinsatz einlösen.

Das Silver-Ox-Projekt spricht überwiegend Studenten an, doch lassen sich bei ihnen Zeitpunkt und Dauer der 100-Tage-Challenge nur schwer mit dem Studienalltag vereinbaren, da jeweils im Juni und im Dezember/Januar Prüfungen anstehen. «Der Fokus ist auf die maximal 25 Jahre alte ‹Generation Z› ausgerichtet», sagt Andreas Schmid, Geschäftsstellenleiter von «Silver Ox». Um mehr Interessenten zu erreichen, sind nun der Projektstart-Zeitpunkt und die Projektdauer zwischen 33 und 100 Tagen frei wählbar.

Andreas Schmid, Geschäftsstellenleiter von «Silver Ox».

Andreas Schmid, Geschäftsstellenleiter von «Silver Ox».

(Bild: Thomas Güntert)

Manchen Ideen mangelt es an Substanz

«Es ist herausfordernd, an spannende Projekte und Teams zu kommen», sagt Schmid, bei dem zwar einige Bewerbungen eingegangen sind, diese jedoch nicht dem Konzept entsprochen haben. Entweder hatten die Projektideen zu wenig Substanz oder die Personen, die ein Projekt einreichten, entsprachen nicht dem geforderten Profil.

Ein grundsätzlich realisierbares Projekt sah vor, zusammen mit paraguayischen Bauern und einem neuen Verfahren aus Nüssen Bier zu brauen. «Der sozialkaritative Aspekt wäre dabei sehr interessant gewesen», sagt Schmid. Das Projekt scheiterte dann an der Verfügbarkeit der Studenten.

Weitere Ideen konnten die Silver-Ox-Kriterien bezüglich Schwierigkeit, sozialen Nutzens und Kreativität nicht erfüllen. «Wir möchten das Konzept nicht verwässern», sagt Andreas Schmid weiter, der momentan noch auf der Suche nach dem passenden Projekt ist.

Wenig Unterstützung für das Silver-Ox-Konzept

Er bedaure, dass das generationenübergreifende Non-Profit-Projekt «Silver Ox» weder von der Wirtschaftsförderung noch von anderen Organen finanziell unterstützt wurde, obwohl anfangs ein grosses Interesse dafür bestanden hatte.

Lediglich die Thurgauer Kantonalbank habe für entsprechende Projektideen im Rahmen der 100-Days-Challenge einen finanziellen Zustupf versprochen. «‹Silver Ox› ist ein gewagtes Pilotprojekt, und jedes Pilotprojekt geht das Risiko ein, dass es nicht klappt», sagt Schmid, der immer noch zuversichtlich ist, das Projekt doch noch erfolgreich umzusetzen.

Umbau bald fertig

Das ehemalige Dorfgasthaus Ochsen in Wagenhausen wird seit drei Jahren totalsaniert. Anfang April sollen die sechs Mietwohnungen und die Ferienwohnung für das Silver-Ox-Projekt bezugsfertig sein. Die Arbeiten an der Aussenfassade sind nahezu abgeschlossen, und in den nächsten Wochen müssen an der Ostseite lediglich noch zwei Balkone montiert werden. Die Innenarbeiten laufen derweil auf Hochtouren. Da während des Umbaus noch keine Wohnungsbesichtigungen stattfinden konnte, ist bis jetzt auch noch nichts vermietet. (gün)

Die Ärztin Eveline Herzer stellt als Eigentümerin den Projektteams die ehemalige Gaststube des Restaurants Ochsen als Arbeitsplatz, den Gewölbekeller als Präsentationsraum und die Ferienwohnung als Unterkunft kostenlos zur Verfügung. Die Mietwohnungen sollen zu marktüblichen Nettomietpreisen zwischen 1280 und 1850 Franken an über 50 Jahre alte Personen vermietet werden, die ihre Erfahrungen in die Projekte mit einbringen wollen.

Hinweis
Weitere Informationen unter: www.silverox.ch

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