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Möglichst die ganze Bevölkerung innerhalb von fünf Tagen zweimal mit einem Antigentest auf Covid-19 testen und am achten Tag den Shutdown beenden: Das ist die Vision des Thurgauer Misanto-Gründers Thomas Krech. Damit es nicht bei einer Vision bleibt, hat er bereits alle notwendigen Komponenten sichergestellt. Nur eine fehlt noch: «Der politische Wille.»
Bundespräsident Guy Parmelin kennt die Erfolgsformel gegen Covid-19: «Testen, testen, testen.» Und der Frauenfelder Telemediziner Thomas Krech kann mit seinem Jungunternehmen Misanto AG zusammen mit Partnerunternehmen alles bieten, was es zu einer flächendeckenden Testung der ganzen Schweiz braucht. Ist die Coronapandemie in der Schweiz damit überwunden? Wohl kaum. Für einen nachhaltigen Effekt braucht es Impfungen und weiterhin das Tragen von Gesichtsmasken sowie Grenzkontrollen, um das erneute Einschleppen des Virus zu verhindern.
Dazu braucht es aber auch den politischen Willen. Hier gibt es einen Lichtblick: Der Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset hat am Freitag verkündet, der Bund plane die Finanzierung von fünf Gratis-Coronatests pro Person und Monat. Kostenpunkt: Eine Milliarde Franken; entscheiden will der Bundesrat am 12. März. Ob diese Milliarde gut investiert ist, dürfte kontrovers diskutiert werden.
Der Frauenfelder Telemediziner Thomas Krech hat ein alternatives Konzept entwickelt, das «nur» etwa 400 Millionen Franken kosten würde und dem Virus statt nach dem Giesskannenprinzip mit einem gezielten, flächendeckenden Doppelschlag begegnen würde.
Professor Thomas Krech ist einerseits Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Epidemiologie. Anderseits setzt er mit seinem 2016 gegründeten Unternehmen Misanto AG in Frauenfeld auf E-Medizin. Er verbindet die analoge mit der digitalen Medizinwelt. Darauf basiert sein Konzept, das die Schweiz innert acht Tagen aus dem Shutdown führen könnte. So sieht der Zeit- und Aktionsplan aus:
So einleuchtend das Konzept auf den ersten Blick erscheint, so schnell springt die Komplexität eines solchen Unterfangens ins Auge. Wer kann 20 Millionen Antigen-Schnelltests liefern? Wer ist in der Lage, die Zustellung von zweimal 10 Millionen Tests innert vier Tagen in alle Haushaltungen zu gewährleisten? Wer verfügt über die Kernkompetenz und die Personal- sowie IT-Ressourcen für die digitale Datenverarbeitung? Gibt es genügend Laborkapazität für die notwendigen PCR-Tests?
Thomas Krech könnte auf alle Fragen mit konkreten Firmennamen antworten, will die Namen der möglichen Partnerfirmen aber noch nicht preisgeben. Soviel aber sagt er: Die Antigen-Schnelltests könnte Roche liefern, die Zustellung würde durch die Schweizer Post und die Datenauswertung durch die von Krech gegründete Misanto AG zusammen mit einem IT-Partner sichergestellt. Die Personalressourcen wiederum seien durch einen Personaldienstleister abgesichert, ebenso seien die Laborkapazitäten für die PCR-Tests in der Schweiz ausreichend.
Der Bund selber müsste keine der Aufgaben selber übernehmen. Innert kürzester Zeit nach der Auftragsvergabe würden ihm die relevanten Daten übermittelt. Innerhalb von zwei Wochen wäre das Konzept in der Praxis umsetzbar. Dass die Auftragsvergaben eine Reihe von Diskussionspunkten wie Preis, Datensicherheit oder Ausschreibungsverfahren auslösen würde, versteht sich von selbst.
Thomas Krech hält die Chance auf eine Beendigung des Shutdowns nach acht Tagen für «absolut realistisch». Seine Begründung: Mit diesem Konzept liesse sich dem Virus der Nährboden weitgehend entziehen. Dabei müsse man sich bewusst sein:
«Acht von zehn infizierten Personen sind asymptomatisch, aber sie streuen. Wenn wir das verhindern können, ist viel erreicht.»
Das Ganze sei letztlich nur eine Frage des politischen Willens. Entscheidend ist für den Telemediziner, dass mit einem Doppelschlag und am richtigen Ort getestet wird und das Ganze möglichst aus einer Hand abgewickelt wird.
Bundesrat Alain Berset hat am Freitag in Aussicht gestellt, dass der Bund fünf Gratistests pro Person und Monat zu finanzieren bereit wäre; der Entscheid fällt am 12. März. Die Kosten schätzt er auf 1 Milliarde Franken. Bisher hat die Pandemie den Bund etwa 15 Milliarden Franken gekostet.