Das Konzert von Mac Miller am Open Air Frauenfeld 2017. (Bild: Andrea Stalder)

Das Konzert von Mac Miller am Open Air Frauenfeld 2017. (Bild: Andrea Stalder)

Budget-Vergleich vor der grossen Türöffnung 2018

Täglich 50'000 Besucher erwartet der Veranstalter am diesjährigen Open Air Frauenfeld. Während die Sparfüchsin Essen und Alkohol von zu Hause mitnimmt, gönnt sich das Rich Kid mit seinen Freunden eine Premium Mansion im Wert von über tausend Franken.

Miranda Diggelmann
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Studentin aus Stuttgart

Sophie ist 23 Jahre alt, Geschichtsstudentin aus Stuttgart und ein grosser Eminem-Fan. Derzeit hat sie gerade Semesterferien, aber ab nächster Woche putzt sie für etwas Geld in einem Altersheim. Auch Studenten müssen schliesslich ihre Brötchen verdienen. Wegen ihrer Sommerbeschäftigung verpasst Sophie jedoch das Eminem-Konzert am 10. Juli in Hannover. Deshalb hat sich die Stuttgarterin dazu entschieden, sich den Rap-Superstar am Open Air Frauenfeld anzuhören, auch weil Frauenfeld ohnehin näher liegt als Hannover. Als Studentin hat Sophie nur ein begrenztes Budget zur Verfügung. Dieses beläuft sich auf insgesamt 495 Franken.

  1. Ticket: Sophie hat sich für einen 3-TagesPass entschieden. Wenn sie schon extra aus Stuttgart anreist, dann soll es sich auch lohnen. Ein 3-Tages-Pass am Open Air Frauenfeld kostet heuer 225 Franken. Schlafen wird Sophie auf dem Campingplatz in einem selbst mitgebrachten Zelt. Somit entstehen für die Geschichtsstudentin keine zusätzlichen Kosten für eine Unterkunft.
  2. Anreise: Die billigste Art und Weise, von Stuttgart in die Schweiz zu reisen, ist der Billigbus. Für den Car bis nach Zürich bezahlt Sophie am wenigsten. Zusammen mit dem Zug nach Frauenfeld kostet die Anreise für Sophie 30 Franken.
  3. Alkohol und Drogen: Auf Drogen steht die Sparfüchsin so gar nicht, dafür umso mehr auf Bier – vielleicht auch, weil Bier das billigste alkoholische Getränk am Open Air Frauenfeld ist. Sie rechnet mit rund 30 Franken pro Tag für den Gerstensaft und kommt insgesamt auf 90 Franken für Alkohol. Weil bei Sophie endlich die Lern- und Prüfungsphase vorüber ist, hat die Stuttgarterin Bock zu feiern – und auch etwas zu trinken. Deshalb nimmt Sophie zusätzlich die maximale Menge von drei Litern Alkohol mit aufs Camping-Gelände.
  4. Verpflegung: Damit Sophie nicht zu viel Geld für Essen und Trinken ausgeben muss, nimmt sie einige Snacks von zu Hause mit. Diese sollten für den ersten Tag reichen. Danach kaufe sie sich vielleicht einmal ein Schnitzelbrot oder eine Portion Pommes Frites. Das Geld für Getränke spart sie sich, indem sie ihre Flasche an einem Wasserhahn auffüllt. Sophies Budget für die Verpflegung beläuft sich somit auf 150 Franken.

Luxus-Boy aus Sydney

Der 25-jährige Bryan ist Australier und wohnt in Sydney. Er hat wohlhabende Eltern und ist – mehr oder weniger – Sohn von Beruf. Eigenes Geld verdient Bryan als Blogger auf Instagram. Vor seinen 80000 Abonnenten wirbt er mit ästhetischen Fotos für verschiedenste Marken und verdient sich so ein schönes Sümmchen Geld dazu. Um seinen Abonnenten etwas zu bieten, jettet Bryan um die ganze Welt – dieses Wochenende ans Open Air Frauenfeld in die Schweiz. Unter anderem, weil Bryan gerne Hip-Hop hört. Geld spielt dem jungen Australier dabei keine grosse Rolle – wenn schon, denn schon. Sein Budget beläuft sich auf insgesamt 4835 Franken.

  1. Ticket: Bryan reist mit sieben Blogger-Kollegen an. Für ihren Aufenthalt gönnen sie sich auf dem Festival-Gelände die Premium Mansion im Wert von insgesamt 12560 Franken beziehungsweise 1570 Franken pro Person. Die Premium Mansion beinhaltet vier Premium Lofts, eine Terrasse im Obergeschoss, eine eigene Lounge mit Minibar inklusive Willkommensdrinks, Liegestühle und Sonnenschirme.
  2. Anreise: Mit der Fluggesellschaft Virgin Australia reisen Bryan und seine sieben Kollegen von Sydney nach Zürich. Ein Hin- und Rückflug in der Economy Class kostet die jungen Männer je 1765 Franken. Nicht gerade ein Schnäppchen.
  3. Alkohol und Drogen: Bryan schaut nicht nur oft zu tief ins Glas, sondern gönnt sich ab und an auch gerne das eine oder andere Näschen – Rich-Kid-Lifestyle eben. Ob er auf dem gut gesicherten Festival-Gelände findet, wonach er sucht, ist ungewiss. Sicher ist nur, dass der Luxus-Junge mit 900 Franken für Alkohol und Drogen rechnet.
  4. Verpflegung: Auch was die Verpflegung anbelangt, lässt sich Bryan nicht lumpen. Er rechnet grosszügig mit 100 Franken pro Tag für Essen und nichtalkoholische Getränke und kommt somit auf ein Verpflegungsbudget von 300 Franken.
  5. Merchandise: Bryan sammelt gerne Souvenirs und Band-Shirts. Auf dem Festival-Gelände will er sich deshalb an den Merchandise-Ständen austoben. Für CDs, T-Shirts, Sonnenbrillen oder weitere Souvenirs rechnet Bryan mit 300 Franken.