Am Samstag feierte das Berufsbildungszentrum Jubiläum. Die Bevölkerung – darunter viele ehemalige Schüler – und geladene Gäste besichtigten die Gebäude und kamen in den Genuss des Rahmenprogramms aus Musik und Theater.
Moderator Reto Scherrer fragte die Podiumsteilnehmer am 40-Jahr-Jubiläum des Bildungszentrums (BBZ) Weinfelden nach ihren Lieblingsfächern. Nationalrätin Diana Gutjahr, Ex-Miss-Schweiz und Unternehmerin Anita Buri, Sicherheitschef Markus Biedermeier und Matthias Graf, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau, standen Red und Antwort. Sie alle haben derzeit am BBZ das KV absolviert.
Dass das Fach Französisch nicht zu den Favoriten zählte, machte der ehemaligen Lehrerin Sylviane Götsch nicht viel aus. Sie freute sich, ehemalige Schüler zu treffen.
Heute besuchen wöchentlich 4000 Lernende aus rund 30 verschiedenen Berufen den Berufsschulunterricht oder überbetriebliche Kurse in Weinfelden. Rund 100 Klassenzimmer stehen dafür zur Verfügung.
Am Samstag war das BBZ ein Ort der Begegnung. Am Jubiläumsfest war ein bunt gemischtes Publikum von Schülern und Besuchern in Korridoren und Unterrichtszimmern anzutreffen. Lehrer und Schüler präsentierten ihre Arbeiten. Die Besucher konnten sich im Labor informieren. Im Raum nebenan schrieben Schüler Texte von Interviews.
Stärkung gab es in der «English Cafeteria». Dazwischen funkten die Schauspieler des Theaters «Bilitz». Zur musikalischen Unterhaltung trug auch ein ehemaliger Landschaftsgärtner-Schüler des BBZ bei: Thomas Gmünder trat mit der Brassband «Generell 5» auf, der St.Galler Rapper «Monet 192» sorgte zusätzlich für Stimmung.
An der offiziellen Jubiläumsfeier des Bildungszentrums in der Aula betonte Weinfeldens Gemeindepräsident Max Vögeli «den hohen Stellenwert, den Jugendliche mit einem Beruf am BBZ erlernen». Das duale Bildungssystem habe sich bewährt.
Hermann Lei senior, der ehemalige Regierungsrat, Schulpräsident und Gemeindeammann von Weinfelden, blickte zurück auf sieben Jahre Arbeit in der Planungs- und Baukommission – einer Männerdomäne. Am 22. August 1971 stimmten die Weinfelder Bürger dem Baukredit für das Bildungszentrum zu. Weil das Geld kaum reichte, mussten die Planer weitere Kredite bewilligen lassen. Neubau und Erweiterungsbauten auf dem Areal gleich südlich des Bahnhofs kosteten 38 Millionen Franken. Am 10. Juni 1978 wurde das Berufsbildungszentrum Weinfelden eröffnet.
Die Thurgauer Bildungsdirektorin Monika Knill lobte die Erfolgsgeschichte. Als medizinische Praxisassistentin habe sie selber zwar noch im Oberthurgau die Berufsschule besucht, weil in Weinfelden das BBZ später kam. Mit seinem erfreulich hohen Wachstum würde es das Bildungszentrum aber locker auf eine Präsentationsseite in Hochglanzmagazinen schaffen. «Das BBZ als staatliche Organisation hat jedoch den Auftrag, Lernende zu unterstützen und zu begleiten», sagte Knill. Und das gelinge mit motivierten Mitarbeitern.
Renate Stieger-Bircher, Rektorin des Bildungszentrums Wirtschaft, hob die Freude hervor. Willi Spring, Rektor des Gewerblichen Bildungszentrums, zeigte die Vielfalt der Ausbildungen auf. Beatrice Gregus, Rektorin des Berufsbildungszentrums für Gesundheit und Soziales, sprach von ihren 41 Klassen in drei Berufssparten. Kurzweilig waren die Rundgänge durch die Gebäude, informativ die Ausstellungen und Interviews mit Gewinnern von nationalen und internationalen Berufsmeisterschaften. Esther Ott-Debrunner, ehemalige Rektorin des Bildungszentrums Wirtschaft, wusste zudem vieles über die 110-jährige Geschichte der KV-Ausbildung in Weinfelden zu berichten.