Fensterbauer holt seine Produktion vom Ausland nach Münchwilen

Am Mittwochmorgen war der Spatenstich für den Gewerbepark Edelweiss. Der gleichnamige Fensterbauer holt damit seine Produktion in den Hinterthurgau.

Olaf Kühne
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Edelweiss-Mitarbeiter posieren in der Morgensonne für das Erinnerungsbild an den Spatenstich. (Bilder: Olaf Kühne)

Edelweiss-Mitarbeiter posieren in der Morgensonne für das Erinnerungsbild an den Spatenstich. (Bilder: Olaf Kühne)

Ein Anlass für Frühaufsteher. Um sieben Uhr morgens am gestrigen Mittwoch lud die Edelweiss Fenster AG nach Münchwilen zum Spatenstich. Eigentlich ein Routineakt, indes mit langwieriger Vorgeschichte. Liegt doch vor dem Baustart ein fünfjähriger Rechtsstreit, der erst vor dem Bundesgericht entschieden wurde.

«Dank der Produktion in Münchwilen werden wir künftig innert acht Tagen liefern können. Das ist einmalig, und wir haben damit eine Marktnische gefunden.»

Zwar war der Bau zonenkonform in der Münchwiler Industriezone Murgtal geplant worden. Anwohner störten sich aber daran, dass der Betrieb, wie andere auch, durch die Wohnzone angefahren wird.

Walter Koller  Edelweiss Fenster AG

Walter Koller
Edelweiss Fenster AG

Der Stimmung am gestrigen Spatenstich tat diese juristische Vorgeschichte keinen Abbruch. Im Gegenteil. Walter Koller, Teilhaber und Geschäftsführer der Edelweiss Fenster AG sowie Eigentümer der Bauherrin Edelweiss Liegenschaften AG, konnte der langen Wartezeit sogar ihr Gutes abgewinnen. Zumindest im Rückblick.

«Wir setzen auf einen möglichst hohen Grad an Automation in unserer Produktion», sagt Koller im Gespräch mit unserer Zeitung, «und diesbezüglich ist in den vergangen fünf Jahren technologisch viel passiert, was wir nun noch in die Planung unserer Fabrikationsanlagen einbeziehen konnten.»

Fünf bis sechs Mitarbeiter in der Fabrikation

Tatsächlich wird die Produktionshalle mit 100 mal 25 Metern Grundfläche ein stattlicher Bau. Dennoch werden laut Koller darin ab kommendem Jahr nur fünf bis sechs Mitarbeiter beschäftigt sein. Dieser hohe Automationsgrad ist denn auch überhaupt der Grund für den Neubau. «Wir haben unsere Kunststofffenster bis anhin im Ausland produziert», sagt Koller. «Dank der Produktion in Münchwilen werden wir künftig aber innert acht Tagen liefern können. Das ist einmalig, und wir haben damit eine Marktnische gefunden.»

Laut Koller setzt Edelweiss überwiegend auf Private und Architekten als Kunden. Dort sei Schnelligkeit ein wichtiges Verkaufsargument, Abnehmer seien bereit, auch ein wenig mehr dafür zu bezahlen. Der Standort Münchwilen ist denn auch nicht zufällig gewählt. «Zürich ist der Markt», sagt der Appenzeller Koller. «Von hier aus sind wir aber auch in einer halben Stunde beispielsweise in Schaffhausen oder irgendwo in der Ostschweiz.»

Skizze der fertigen Produktionshalle. (Bild: ZVG)

Skizze der fertigen Produktionshalle. (Bild: ZVG)

Obwohl der Bau primär eine Produktionshalle für Fenster ist, heisst er Gewerbepark. «Wir nutzen nur das Erdgeschoss», erklärt Koller die Namensgebung. «Den oberen Stock wollen wir an andere Gewerbler vermieten, Interessenten dafür haben wir bereits.» Für den Bau hat Koller rund fünf Millionen Franken budgetiert, weitere 1,8 Millionen für die Produktionsanlagen. Die Einweihung ist für Ende Jahr geplant, der Produktionsstart für März oder April 2020.