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Das Thurgauer Kantonslabor ist auf Analysen von Schimmelpilzgiften spezialisiert. Dadurch kommt es zu gemeinsamen Aktionen mit Bundesstellen. Zwei Ladungen von Weinbeeren aus dem Ausland wurden dadurch vor der Verteilung in die Läden gestoppt.
Für haufenweise Weinbeeren aus der Türkei und Südafrika endete die Reise am Schweizer Zoll. Ihnen blieb die letzte Etappe bis ins Ladenregal verwehrt. Grund dafür sind Untersuchungen des kantonalen Laboratoriums Thurgau.
Denn dieses stellte fest, dass die Rosinen aus dem Süden stark mit dem Schimmelpilzgift Ochratoxin A belastet waren. Die Kontrolle getrockneter Weintrauben fand im Rahmen einer Zusammenarbeit mit den Zollbehörden und dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) statt und führte zu zwei Beschlagnahmungen, schreibt das kantonale Laboratorium im aktuellen Geschäftsbericht des Kantons.
Das kantonale Laboratorium nahm die getrockneten Früchte, die in die Schweiz eingeführt werden sollten, genau unter die Lupe. In einer gemeinsamen Aktion mit den beiden Bundesstellen zogen die Behörden schliesslich knapp 15 Tonnen Weinbeeren aus dem Verkehr, bevor sie in die Ladenregale eingeräumt werden konnten. Diese Rosinen wurden wegen Schimmelpilz als gesundheitsgefährdend eingestuft. Zu grosse Mengen an Ochratoxin A im menschlichen Körper ist krebserregend, erklärt der Thurgauer Kantonschemiker Christoph Spinner.
«Das gehört nicht auf den Markt.»
Die Analytik von Schimmelpilzgiften, sogenannten Mykotoxinen, bildet einen der Schwerpunkte des Thurgauer Labors. Deshalb kam es zu dieser koordinierten Zusammenarbeit mit den eidgenössischen Zollbehörden und dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). (sme)
Anfang 2020 gerieten Importe von Weinbeeren während rund sechs Wochen in den Fokus schwerpunktmässiger Kontrollen. 23 Lieferungen stoppten die Zöllner, um die Waren von den Thurgauer Labormitarbeitern analysieren zu lassen. Entsprechende Proben schickten die Zollstellen direkt ins Labor in Frauenfeld, während die Frachten still standen. «Alle Importlieferungen wurden vorsorglich bis zum Vorliegen eines Resultates gesperrt», sagt Spinner.
«Die Probennahme erfolgte repräsentativ und deshalb ist die Homogenisierung und Aufarbeitung sehr zeitintensiv.»
In der Regel seien die Messresultat innert zwei bis drei Wochen den Bundesstellen mitgeteilt worden.
In zwei von 23 Fällen zog das Thurgauer Labor die Notbremse. «Die beiden Lieferungen von Weintrauben kamen aus Südafrika und aus der Türkei», sagt Spinner. Diese Lebensmittel wurden an den Zollämtern Zürich Flughafen und Basel St.Jakob von den Zollbehörden beschlagnahmt.