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Frauenfeld & Hinterthurgau
Der Verein Werk Natale Sapone bietet im «Wohnbedarf» in der Frauenfelder Altstadt sicher bis Ende Jahr Exponate des bekannten Künstlers zum Kauf an. Der gebürtige Süditaliener ist in seiner Wahlheimat noch längst nicht in Vergessenheit geraten. Das zeigte sich an der gut besuchten Ausstellungseröffnung.
Natale Sapone gehörte dazu. In den 1980er-Jahren gab es in der «Thurgauer Zeitung» die Rubrik «Wer ist wer». Anhand von Umrissen galt es, Thurgauer Persönlichkeiten zu erkennen. Sapone stand in einer Reihe mit dem Frauenfelder Kantirektor und der SP-Nationalrätin Menga Danuser.
«Man kannte ihn.»
Das sagt die Frauenfelder Kunsthistorikerin Rebekka Ray. Ihn, der aus Reggio Calabria stammte und sein halbes Leben in Frauenfeld verbrachte. Sapone gilt als einer der letzten konkreten Künstler der Schweiz. Er sei weit über Frauenfeld hinaus bekannt, stellt Maggia Kopieczek fest. Sie ist Präsidentin a.i. des Vereins Werk Natale Sapone. Der Künstler war zum Beispiel gut bekannt mit dem konkreten Dichter Eugen Gomringer, der eine Zeit lang in Frauenfeld lebte. Heute sind Sapones Werke im öffentlichen Raum in Frauenfeld, im Haus Konstruktiv in Zürich, im Kunstmuseum Ingolstadt oder auch im Kunstmuseum Thurgau zu sehen. Er starb Anfang 2002 in seiner Wahlheimat, 82 Jahre alt wurde er. Talentiert und ambitioniert sei er gewesen, sagt Ray. «Er wollte unbedingt ausstellen, seine Werke unter die Leute bringen.»
Es dürfte also durchaus im Sinne Sapones sein, dass sicher bis Ende Jahr Werke im Möbeldesign-Laden «Wohnbedarf» ausgestellt und zum Kauf angeboten sind. Kürzlich war hierfür Vernissage, an der Kunsthistorikerin Ray sprach. Ihr Zugang zum Künstler fand vor einigen Jahren statt, als sie im Auftrag des Sapone-Vereins den umfangreichen Nachlass sichtete. Einladungskarten, Abrechnungen, Zeitungsartikel: Für Sapone hatte fast alles Wert, es zu behalten. Ray meint, es passe durchaus, dass Sapone nun bei «Wohnbedarf» zu sehen sei, habe er sich doch schon zu Lebzeiten zwischen Kunst, Design und Architektur bewegt. So gestaltete er auch Schmuck für Bucherer sowie Keramik und Glas für Rosenthal.
«Zu bedenken ist auch, dass etwa in Frauenfeld Kunstschaffende in den 1970er- und 1980er-Jahren noch kaum Ausstellungsorte hatten.»
Sapone entwickelte sich von der freien Form zur geometrischen. Er arbeitete sich lustvoll an derartigen Prinzipien ab. Ray sagt: «Die konkrete Kunst macht solche geometrischen Überlegungen sichtbar.»
Die ausgestellten Werke sind der produktivsten Phase Sapones zuzurechnen: zum einen die «Bewegung»-Werkgruppe, zum anderen das Pentagon respektive die Pentagonkonstellationen (PK). Bei «Wohnbedarf» ist mit Ausnahme eines Selbstporträts alles verkäuflich. Die 16 Bilder und Skulpturen gehören dem Verein Werk Natale Sapone, dem der Nachlass des Künstlers von dessen Nachfahren überlassen wurde. Wie Markus Landert, Vizepräsident des Vereins und Direktor des Kunstmuseums Thurgau, sagt, habe man die Verantwortung «den Nachlass einem interessierten Publikum zugänglich zu machen». Von den anfänglich 500 Exponaten finden sich heute noch rund 300 im Besitz des Vereins. Mit dem Erlös aus den Verkäufen stellt der Verein Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker an, die sich Sapones Leben und Werk annehmen.