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Die Sirnacher Gemeindeversammlung war geprägt von Verabschiedungen aus Behörde, Kommission und Verwaltung. Der Rechnungsabschluss gab hingegen nicht zu reden.
Manchmal scheitert es an den kleinen Dingen. Zum Schluss der Sirnacher Gemeindeversammlung, als die ordentlichen Traktanden längst abgehandelt waren, standen im Dreitannensaal die Verabschiedungen dreier Langjähriger an: Andreas Schmidt nach acht Jahren aus dem Gemeinderat, Pascal Widmer nach zwölf Jahren aus Schulbehörde und -kommission und Isabelle Reut gar nach 24 Jahren aus der Finanzverwaltung.
Klar, dass das nicht ohne herzliche Worte und einen schönen Blumenstrauss über die Bühne gehen kann. So verabschiedete Schulpräsident Urs Schrepfer Pascal Widmer, welcher während zwölf Jahren das Ressort Pädagogik verantwortete: «Mit Dir verlieren wir einen absoluten Fachmann, Du wirst uns fehlen.»
«Dein grüner Blick war wichtig im Gemeinderat.»
Gemeindepräsident Kurt Baumann wiederum erinnerte in seiner Laudatio auf den scheidenden Gemeinderat Andreas Schmidt vor allem an dessen erfolgreich aufgegleiste Projekte in seiner zweiten Legislatur mit dem Ressort «Planung & Verkehr»: die Spange Hofen, das Agglomerationsprogramm sowie die Umgestaltung des Bahnhofplatzes. Und bezogen auf Schmidts Parteizugehörigkeit sagte SVP-Mann Baumann: «Dein grüner Blick war wichtig im Gemeinderat.» Die beiden Herren erhielten einen Blumenstrauss.
Ein Präsent, das auch für Isabelle Reut angedacht war. Sie begann vor 24 Jahren in der Buchhaltung der Ortsgemeinde und verlässt nun als Finanzchefin die Einheitsgemeinde. Nur: Ihr Blumenstrauss war auch nach Suche im Foyer des Dreitannensaales unauffindbar. Andreas Schmidt gab den Gentleman und trat seinen ab.
Vorab sorgten die ordentlichen Traktanden der Gemeindeversammlung für weit weniger Aufregung – allerdings für reichlich Schreibarbeit bei den 136 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern. Galt es doch, aus 17 Kandidatinnen und Kandidaten das 14-köpfige Wahlbüro neu zu besetzen, was denn auch im ersten Wahlgang gelang. Auch die Einbürgerung von zehn Ausländern und fünf Schweizern hielt die Stimmenzähler auf Trab, ging aber problemlos über die Bühne.
Ebenso reibungslos konnten Gemeindepräsident Kurt Baumann und Schulpräsident Urs Schrepfer den Rechnungsabschluss der Einheitsgemeinde abhandeln. Die Zahlen, die sie präsentierten, waren denkbar gut. Das 31-Millionen-Budget für das vergangene Jahr hatte der Sirnacher Gemeinderat einst mit einem Defizit von 640000 Franken geplant, nun steht ein Überschuss von 2,1 Millionen Franken unterm Strich. Dies, obwohl die gute Ertragslage der Gemeinde 840000 Franken weniger als budgetiert aus dem kantonalen Schulfinanzausgleich bescherte. Der Überschuss resultiere im Wesentlichen aus den Gemeindesteuern, erklärte Baumann und betonte, dass dank der guten Wirtschaftslage auch die Unternehmenssteuern eine halbe Million Franken über Budget eingingen.
Einzig Schulpräsident Schrepfers Erläuterungen zu den Einsparungen im Schulbereich riefen einen Stimmbürger auf den Plan. Dieser wollte wissen, wieso ausgerechnet bei Exkursionen und Klassenlagern 100000 Franken gespart wurden, wo dieser Budgetposten doch genau so wichtig für die Bildung sei. Schrepfer entgegnete, dass es hier ganz sicher keine einschlägige Weisung seitens Schulkommission gebe. Dennoch hätten Lehrerinnen und Lehrer Disziplin gezeigt und insbesondere für Exkursionen Gratisangebote genutzt, die Schulen zur Verfügung stünden.
So wurde denn der Rechnungsabschluss ebenso einstimmig genehmigt wie die vom Gemeinderat vorgeschlagene Gewinnverwendung: 1,4 Millionen Franken fliessen in den «Erneuerungsfonds Baufolgekosten Schulliegenschaften». Sprich, das Geld liegt dereinst für die geplante Dreifachturnhalle Birkenweg bereit.