«Wir sind kritische Beobachter»

«Politik zwischen Krimi und Schlaftablette» heisst eine neue Veranstaltungsreihe der CVP des Bezirks Frauenfeld. Am ersten Anlass standen die Medien im Brennpunkt. Ihre Rolle wird unterschiedlich bewertet.

Stefan Hilzinger
Drucken
Unverkrampft nehmen alt Ständerat Philipp Stähelin, CVP-Bezirkspräsident Stefan Geiges, der Frauenfelder Stadtschreiber Ralph Limoncelli und TZ-Redaktionsleiter David Angst (v. l.) zum Thema Medien Stellung. (Bild: Reto Martin)

Unverkrampft nehmen alt Ständerat Philipp Stähelin, CVP-Bezirkspräsident Stefan Geiges, der Frauenfelder Stadtschreiber Ralph Limoncelli und TZ-Redaktionsleiter David Angst (v. l.) zum Thema Medien Stellung. (Bild: Reto Martin)

FRAUENFELD. «Brennpunkt Medien» hiess der Titel einer Veranstaltung, zu der die CVP des Bezirks Frauenfeld am Donnerstag im Brauhaus Sternen in Frauenfeld eingeladen hatte. Mit einer neuen Veranstaltungsreihe unter dem Titel «Politik zwischen Krimi und Schlaftablette» will die Partei das eine oder andere Thema beleuchten, vorerst waren die Medien an der Reihe. «Dann wollen wir mal der einen Tageszeitung, die es im Thurgau noch gibt, auf den Zahn fühlen», leitete Moderator Armin Menzi ins Thema des Abends ein.

Themen aufgreifen

Die Thurgauer Zeitung bewege sich zwischen Anmassung und Anpassung, erklärte David Angst, Redaktionsleiter der Thurgauer Zeitung in Frauenfeld. Sie masse sich an, eigenständig Themen aufzugreifen und zu kommentieren. «So machen wir zwar nicht immer alle <happy>, aber das ist unsere Aufgabe als unabhängige Zeitung», stellte Angst klar. Es sei keineswegs so, dass sich hinter Schlagzeilen, beispielsweise zum Thema «Hildebrand» eine Strategie seitens der Redaktion verberge. «Wir sind kritische Beobachter, aber in die Zukunft sehen können auch wir nicht.» Anpassung sei vor allem dort ein Thema, wo es um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder um das geänderte Leseverhalten der Bevölkerung gehe, machte Angst klar.

Zur Stellung der TZ als letzte Tageszeitung im Thurgau meinte Angst, dass man zwar die mangelnde Zeitungsvielfalt beklagen könne, dass der Thurgau nun aber unter dem Dach des Tagblattes erstmals eine Tageszeitung habe, die von Diessenhofen bis Horn gelesen werde.

Medien polarisieren Politik

Gemäss dem früheren CVP-Ständerat Philipp Stähelin sind die Medien für die zunehmende Polarisierung in der Politik mitverantwortlich. «Die Medien geben lieber extremen Positionen eine Stimme als gemässigten Meinungen», lautet sein Fazit. Dies stärke die Positionen der Nein-Sager sowohl am linken wie am rechten Rand und verhindere Lösungen. «Sie kommen mit Sicherheit in die Medien, wenn sie gegen die eigene Partei schiessen», riet er seinen Parteikollegen mit Ironie. Stähelin weiss aber auch, dass Politiker ohne Medien nicht auskommen: «Kaum ein Parlamentarier kann es sich leisten, Medienschaffenden dauernd Körbe zu erteilen.»

Gut informierte Bürger

Der Frauenfelder Stadtschreiber Ralph Limoncelli nennt als Ziel der Stadt gut informierte Bürger. Darum sei Lokaljournalismus eine der wichtigsten Aufgaben der Presse. Die Stadt versuche ihr Ziel mit regelmässigen Medienmitteilungen über verschiedene Kanäle zu erreichen. «Doch ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn die Medienschaffenden ihre Finger auf blinde Flecken halten und unsere Informationen mit weiteren Fakten ergänzen.»