Der Verein «fair fish» hat eine Petition lanciert mit dem Ziel, Crevetten dem Schweizer Tierschutzgesetz zu unterstellen. Anlass dazu ist die Inbetriebnahme der Shrimps-Farmen «Mayer's Shrimps» in Zuben und «Swiss Shrimps» im solothurnischen Luterbach.
ZUBEN. Was die einen für Innovation halten, sehen andere als potenzielle Tierquälerei. Die einen sind der Thurgauer Simon Mayer und ein sechsköpfiges Unternehmerteam aus dem Kanton Solothurn. Unabhängig voneinander haben die beiden Jungunternehmen auf den seit Jahren steigenden Crevettenkonsum in der Schweiz reagiert und daraus eine Geschäftsidee entwickelt.
So entstanden die «Swiss Shrimp» im solothurnischen Luterbach und Simon Mayers Shrimps-Farm in Zuben. Mayer ist mit seiner Anlage bereits so weit, dass er ab kommendem Herbst die ersten Auslieferungen von fangfrischen Crevetten plant. So viel zu den einen. Die anderen sind der Verein «fair fish». Er hat vor kurzem eine Petition zu der beliebten Delikatesse lanciert. Damit möchte der Verein bewirken, dass das Tierschutzgesetz auf bestimmte wirbellose Arten wie die Crevetten ausgeweitet wird. Zuständig dafür ist der Bundesrat. Orientieren soll er sich bei einer Anpassung des Gesetzes «an den wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Empfindungsfähigkeit wirbelloser Tiere». Und ab diesem Punkt wird es schwierig: «fair fish» spricht von einem «grossen Forschungsbedarf», was das Verhalten von Crevetten angeht. In anderen Worten, man weiss heute noch zu wenig über das Schmerzempfinden von Crevetten und wie dieses allenfalls zu erkennen ist. Aus diesem Grund rät der Verein zum heutigen Zeitpunkt generell vom Crevettenkonsum ab.
Gemäss Bianca Miglioretto, Mitglied der Geschäftsleitung von «fair fish», wurde die Petition vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) positiv aufgenommen. «Das BLV teilt unsere Ansicht, dass hier eine Gesetzeslücke besteht.» Die Unterschriftensammlung für die Petition sei gut angelaufen.
Die beiden Schweizer Shrimps-Farmen wären gemäss ihren Betreibern nicht betroffen. Sowohl in Luterbach wie auch in Zuben wird betont, dass die Shrimps nachhaltig produziert werden sollen.
Ob dies den Crevetten auch ein Leben ohne Leiden garantiert, weiss man heute nicht: Wie die Tiere ihr Leiden zu erkennen geben, muss erst noch erforscht werden.