115 Schülerinnen und Schüler weniger als im Vorjahr besuchen ab Montag im Kanton St. Gallen neu die Mittelschule. Nebst diesen sinkenden Schülerzahlen muss sich der Kanton auch mit der tiefen Maturaquote befassen.
ST. GALLEN. Am Montag beginnt das neue Schuljahr. 1116 Mittelschüler werden dann eine der Kantonsschulen, Fachmittelschulen oder Wirtschaftsmittelschulen des Kantons St. Gallen besuchen. Das sind gut hundert Schüler weniger als im Vorjahr. Beim Rückgang handle es sich um eine leichte Schwankung, sagt Marcel Koller vom kantonalen Amt für Mittelschulen. So hätten die Zahlen in den vergangenen Jahren immer leicht zu- oder abgenommen. «Ein Grund dafür ist etwa, dass es in einem Jahr mehr attraktive Lehrstellen gibt als in einem anderen», sagt er. Dass die Zahlen der Mittelschüler langfristig abnähmen, sei auf den allgemeinen Schülerrückgang zurückzuführen.
Nebst abnehmenden Schülerzahlen muss sich der Kanton auch mit der Maturaquote befassen. Diese ist in St. Gallen die tiefste der Schweiz. Im vergangenen Jahr lag sie bei 14,1 Prozent, weit unter dem Schweizer Durchschnitt von 20,2 Prozent. Auch bei der Fachmatura sieht es nicht besser aus. Hier beträgt der Schnitt in St. Gallen 1,7 Prozent, landesweit 2,5 Prozent.
Einfach das Niveau der Aufnahmeprüfungen zu senken, könne aber nicht die Strategie gegen die tiefen Quoten sein, sagt Koller. «Viel mehr muss die Frage beantwortet werden, warum jenen Schülern das Interesse fehlt, die für eine Mittelschule geeignet wären.» Nach möglichen Erklärungen soll im Rahmen eines Berichtes gesucht werden, der im ersten Halbjahr 2016 dem Parlament vorgelegt wird. Jene 1116 neuen Schüler, die sich in diesem Jahr für die Mittelschule entschieden haben, werden auf 49 Klassen verteilt. Pro Klasse ergibt das 23 Schüler. Eine eher hohe Zahl.
«Es sind nicht an allen Schulen alle Schwerpunktfächer zustande gekommen», sagt Koller. So wird es beispielsweise keine Lateinklasse in Wil sowie keine Italienisch- und keine Musikklasse in Heerbrugg geben. Die betroffenen Schüler konnten sich entweder für einen anderen Schwerpunkt oder für eine andere Schule entscheiden. Die meisten der neuen Mittelschüler haben sich wie üblich für das Gymnasium entschieden. So sind es in diesem Jahr 892 Schüler, welche die Kantonsschule besuchen werden. Immer mehr entschliessen sich ausserdem dazu, die zweisprachige Maturität Deutsch-Englisch zu absolvieren. «Diese ist absolut im Trend», sagt Koller. So hätten sich dieses Jahr 28 Prozent der Kantonsschüler angemeldet.
83 Schüler besuchen eine der vier Klassen der Wirtschaftsmittelschule mit Schwerpunkt Sprachen oder Informatik. 141 Schüler streben einen Fachmittelschulabschluss an. Während der Probezeit sei erfahrungsgemäss damit zu rechnen, dass fünf bis zehn Prozent der Schüler diese nicht bestehen. Bis Ende der vier Schuljahre würden zudem rund 20 Prozent der Schüler ausscheiden.