Vogelmänner stören die Wildtiere

Keine Bewilligung für einen Wingsuit-Event am Walensee: Das Spektakel störe die Wildtiere, entschied das St. Galler Kantonsforstamt. Und deshalb wurde der Organisation ProBase World Cup eine Absage erteilt.

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Basejumper in Lauterbrunnen. (Bild: ky/Gaëtan Bally)

Basejumper in Lauterbrunnen. (Bild: ky/Gaëtan Bally)

WALENSTADT. Ein geplanter Wingsuit-Event am Walensee erhält vom St. Galler Kantonsforstamt keine Bewilligung. Die Organisation ProBase World Cup wollte die Flugstrecke vom 2300 Meter hohen Hinterrugg nach Walenstadt in ihren Rennkalender aufnehmen.

Seit einigen Jahren fliegen vereinzelt Fallschirmspringer mit Wingsuits – das sind Anzüge mit Flügeln an Armen und Beinen – vom Absprungpunkt «Sputnik» auf dem Hinterrugg durch eine Schlucht ins rund 1900 Meter tiefergelegene Walenstadt hinunter. Die Strecke ist unter dem Namen «The Crack» bekannt.

Bewilligungspflichtig

Vom 12. bis 15. September wollte die Organisation ProBase, der weltweit grösste Veranstalter von Wingsuit- und Basejump-Events, einen Wettbewerb in Walenstadt durchführen, wie die St. Galler Staatskanzlei gestern in einem Communiqué mitteilte. Gemäss dem Richtplan und einer Schutzverordnung sind grössere Anlässe wie der Wingsuit-Event aber bewilligungspflichtig – und der Kanton winkte ab.

Wertvolles Naturgebiet

Der Startpunkt und die Flugroute lägen über wertvollen Naturgebieten und Lebensräumen von Wildtieren, argumentierte der Kanton. Die menschenscheuen Tiere würden durch den Wingsuit-Event gestört. Wingsuit-Jumper seien mit hoher Geschwindigkeit unterwegs, tauchten plötzlich auf, überraschten die Wildtiere und veranlassten diese zu unkontrollierter Flucht. Dies lasse keine Bewilligung zu, begründete das Kantonsforstamt seine Haltung.

Die Wingsuits wandeln den vertikalen Fall teilweise in eine horizontale Flugbewegung um. Die Extremsportler können so bei einer Geschwindigkeit um die 130 Kilometer pro Stunde grössere Strecken zurücklegen. Auf diese Weise wurden schon die Alpen oder der Ärmelkanal überflogen. Der Absprungort «Sputnik» ist nicht ungefährlich. Erst Anfang März war ein 30jähriger Basejumper an dieser Stelle tödlich verunglückt. (sda/red.)