Der Verein Pro Dampfer will eine Aktiengesellschaft gründen, um das Dampfschiff zu realisieren, das auf Untersee und Rhein verkehren soll.
Mitte April wird es ernst. Dann werden die Mitglieder des Vereins Pro Dampfer entscheiden, ob sie eine Aktiengesellschaft gründen wollen oder nicht. Vizepräsident Hansjörg Lang aus Mammern ist optimistisch: «Ich denke, das wird reibungslos verlaufen.»
Soeben wurde die Einladung zur vierten Jahresversammlung an die 2206 Mitglieder des Vereins Pro Dampfer versandt, die am 15. April um 18 Uhr im Chlosterhof in Stein am Rhein stattfinden wird. Haupttraktandum ist der Grundsatzentscheid zur Gründung einer Dampfschiff-Aktiengesellschaft. Stimmt die Versammlung zu, wird sich die neue AG mit der Finanzierung, der Feinplanung und den Bau des Dampfschiffes befassen, dessen Inbetriebnahme um 2020 geplant ist.
Die Aktiengesellschaft soll das Gefäss sein, um Geld für einen Dampfer zu sammeln. «Wir sollen Vorstandsmitglieder unseres Vereins auch im Verwaltungsrat der Pro Dampfer AG sitzen», sagt Hansjörg Lang. Geht das Ansinnen an der Generalversammlung durch, wollen die Dampferfreunde eine schweizweite Kampagne lancieren, um die nötigen Millionen zu sammeln. «Wenn wir das Geld zusammenbringen, wird das Schiff gebaut.» Wenn nicht, könne das Geld zurückverteilt werden. «Es gibt nichts zu verlieren», sagt Lang.
Lang hatte erwartet, dass der Kanton Thurgau nicht begeistert auf den Dampfer aufspringt. Dennoch ist er enttäuscht, wie sich der Thurgauer Regierungsrat unlängst äusserte. Auf die einfache Anfrage von Kantonsrat Peter Dransfeld seien die Fakten nicht einmal in Betracht gezogen worden: «Das war eine schwache Leistung.»
Wie geht es bei Pro Dampfer weiter, wenn alles glatt läuft? Die Einladung, Aktien à 1000 Franken zu zeichnen, geht zuerst an die Einzel- und Paarmitglieder sowie an die Kollektivmitglieder und Gönner des Vereins. Darauf sollen aber alle Einzel- und juristischen Personen Gelegenheit zur Aktienzeichnung erhalten. Sobald ein Grundstock an Kapital beisammen ist, ergehen weitere Schritte zur Realisation.
Mit einer direkt aus dem Führerstand bedienbaren Maschine benötigt ein Dampfer nicht mehr Personal als ein Dieselmotorschiff. Während die Kursschiffe jedes dritte Jahr die Strecke Diessenhofen bis Stein am Rhein wegen zu wenig Wassers nicht befahren können, wird das Dampfschiff mit nur 1,25 Meter Tiefgang ganzjährig fahren können, wie dies die Dampfer bis 1925 taten. Damit können die sinkenden die Fahrgastzahlen und Gastro-Einnahmen auf Untersee und Rhein erhöht werden.
Entgegen der landläufigen Meinung sind Schaufelräder weniger gefährlicher als Schiffsschrauben. Die unsichtbaren Schiffsschrauben saugen die Schwimmer regelrecht an. Auf dem Rhein gab es Todesfälle nur mit Schiffsschrauben. Mit den Dampfschiffen dagegen gab es von 1851 bis 1967 keine ernsthaften Unfälle. Dampfer hört man von weitem, die Schaufelräder werden als potenzielle Gefahr rechtzeitig erkannt. (red/end)