FRAUENFELD. Dioxin im Guarkernmehl. Diese Schlagzeile rückte das Kantonale Laboratorium letztes Jahr ins öffentliche Rampenlicht.
Der Kantonschemiker Christoph Spinner erinnert sich an die Aufregung über den Nachweis von Dioxin im Guarkernmehl, das im Thurgau verarbeitet wurde. Anfänglich sei es schwierig gewesen, die Ausmasse der Kontamination abzuschätzen. Ausserdem habe es kaum ein Labor gegeben, das fähig gewesen wäre, den Stoff im Guarkernmehl nachzuweisen. Später habe sich dann glücklicherweise herausgestellt, dass die Situation nicht so verheerend gewesen sei, wie in den ersten Wochen befürchtet. Im Jahresbericht des Kantonalen Laboratoriums des Kantons Thurgau geht der Kantonschemiker detailliert auf diesen Fall ein.
Anhand von Schwerpunkten werde im Jahresbericht auf die Arbeit des Laboratoriums eingegangen, erklärt Christoph Spinner. Ähnlich wie im vergangenen Jahr das Dioxin hat in diesem Jahr das Streptomycin das Kantonale Laboratorium in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Das Thurgauer Labor erstellt die Erstanalysen am Honig für die ganze Ostschweiz. Es kann so ausscheiden, welche Honigproben nicht mit Streptomycin verunreinigt sind. Der genaue Gehalt der restlichen Proben wird dann von den Kollegen des Kantonalen Labors St. Gallen bestimmt, führt der Kantonschemiker aus.
Christoph Spinner hat eigentlich nichts dagegen, dass sich die Öffentlichkeit für seine Arbeit interessiert. Er findet es aber schade, dass die medienwirksamen Themen die Arbeit seiner Mitarbeitenden nur unvollständig widerspiegelt. So wurden 2007 neben vielem anderem zum Beispiel auch Trockenfrüchte untersucht. Bei einer Probe Datteln, einer Probe Feigen und einer Probe dunkler Kirschen wurde Ungeziefer gefunden. In den Feigen fand sich eine Made, mehrere Larven und diverse Insektenteile. Bei den Datteln wurden Maden, Kot, Larven und ebenfalls Insektenfragmente entdeckt. Die Trockenkirschen beheimateten Unmengen kleiner käferartiger Insekten, die mit dem blossen Auge kaum zu erkennen waren. Spinner empfiehlt den Verantwortlichen deshalb, ihre Selbstkontrollen vermehrt auf Ungeziefer auszurichten. Fisch als beliebtes gesundes Nahrungsmittel wurde auf Schwermetalle untersucht. In 3 von 38 Meeresraubfischen (ein Thunfisch und zwei Schwertfische) wurden zu hohe Schwermetallwerte nachgewiesen. Hingegen lagen die untersuchten Fische aus dem Bodensee alle deutlich unter den Grenzwerten.
In Zusammenarbeit mit den anderen kantonalen Laboratorien der Ostschweiz wurden 2007 unter anderem Milchprodukte untersucht. Die Fragestellung lautete, ob in täuschender Absicht günstigere Milcharten, insbesondere Kuhmilch, beigemischt wurde. So wurde in einer Probe Ziegenkäse Schafs-DNA nachgewiesen, eine Probe Bio-Ziegenfrischkäse hatte deutlich zu viel Kuhmilchanteil. Bei einer Probe Büffelmozzarella fanden sich 50 Prozent Kuhmilch. Ein anderes Tätigkeitsfeld ist die Betriebsinspektion. Immerhin 2088 Inspektionen sind 2007 durchgeführt worden. Davon gab es bei 802 Betrieben gar keine Beanstandung in hygienischer Hinsicht.
Geringe Mängel wurden in 1210 Betrieben festgestellt und gravierende Mängel in 76 Betrieben. Ein Verpflegungsbetrieb musste sogar vorübergehend geschlossen werden.