Tutto claro a Frauenfeld

Die Carabinieri nehmen zwei Paten aus Frauenfeld fest, und der ganzen Welt muss klar sein: Frauenfeld ist eine Hochburg der kalabresischen Mafia. Alle Mitmenschen mit klangvollen Namen wie Napoletano, Rossi, Parolari oder Berlusconi stehen sofort unter Generalverdacht.

Stefan Hilzinger
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Die Carabinieri nehmen zwei Paten aus Frauenfeld fest, und der ganzen Welt muss klar sein: Frauenfeld ist eine Hochburg der kalabresischen Mafia. Alle Mitmenschen mit klangvollen Namen wie Napoletano, Rossi, Parolari oder Berlusconi stehen sofort unter Generalverdacht.

Plötzlich zeigt sich auch der Bauboom der vergangenen Jahre in einem neuen Licht. Es ist allgemein bekannt, was Mafiosi mit denen tun, die sich nicht an die eisernen Regeln der Branche halten: Sie versenken sie im noch flüssigen Beton – und daran mangelt es in Frauenfeld nicht. Es soll sich also niemand wundern, wenn demnächst da und dort die Staatsanwaltschaft mit Presslufthämmern bewehrt auf Grossbaustellen auftaucht.

Verdächtig sind auch jene Beizer in der Region, die ihr Säli umgebaut haben; die das schöne alte, freigelegte Fachwerk hinter Putz oder Täfer verschwinden liessen. Der Verdacht liegt nahe, dass sie mit einer hastigen Renovation die Kulisse eines derzeit beliebten Onlinefilms tilgten, der ein Treffen von Frauenfelder Mafiosi zeigen soll.

In einem dermassen kriminellen Umfeld lebt es sich also in der Hauptstadt. Doch halt: Was sagt uns eigentlich, dass das nicht einfache Baupoliere, Taxifahrer oder Pizzaioli sind, die sich zu gewerkschaftlichen Lohnverhandlungen trafen? Wäre ja nicht das erste Mal, dass sich die Bundesanwaltschaft irrt.