Gestern war Vernissage der ersten Ausstellung im Kunstmuseum, gestern hat die Kartause Ittingen auch ihr Jahresprogramm vorgestellt – einen bunten Strauss an Bewährtem und Überraschendem zum Thema Transformation.
WARTH. Wie viel sind 25 000 Quadratmeter? So viel, wie die Ziegel aller Dächer der Kartause Ittingen einnehmen. Gar manches findet dieses Jahr statt unter ihnen – und saniert werden müssen sie auch bald einmal, sagt Heinz Scheidegger, Prokurator der Stiftung Kartause Ittingen. Zwei bis drei Millionen Franken werde das kosten. Gestern haben er, Tecum-Leiter Thomas Bachofner und Museumsdirektor Markus Landert das Jahresprogramm vorgestellt.
Einen Höhepunkt verspricht die «Ittingen Saga» ab 18. Februar. Leopold Huber und Edith Gloor haben diese «Revue durch Geist und Zeit» geschrieben, das zweite massgeschneiderte Stück Volkstheater nach «Ittingen brennt» vor vier Jahren. Es will die Geschichte der Kartause mit der Neuzeit verbinden, will die Kartause als Ort der Transformation erfahrbar machen, wie Thomas Bachofner sagt.
Zwei spirituelle Begleitveranstaltungen zum Thema Transformation steuert Tecum bei, und «Pausenstück», die eben eröffnete erste Ausstellung im Oberen Ausstellungskeller des Kunstmuseums, dient der «Ittingen Saga» als optische Kunst-Pause. Ausgewählte Werke (von Adolf Dietrich und Helen Dahm bis zu Dieter Berke oder Muda Mathis, aus der eigenen Sammlung und aus der Demarmels-Sammlung) locken zu einer Thurgauer Zeitreise – natürlich nicht nur während der Vorstellungspausen.
Gesetzt sind wie jedes Jahr die Pfingstkonzerte. Künstlerischer Leiter ist heuer der Pianist Oliver Schnyder. Das Motto «Farbe bekennen» vereint drei Variationen von Schuberts «Winterreise», darunter eine Jazz-Adaption im grossen Kreuzgarten. Später im Jahr, nach den letzten drei Sonntagskonzerten der Spielzeit, treten das Thurgauer Kammerorchester unter Claude Villaret auf und, erneut, das National Youth Wind Orchestra of Great Britain.
Nach dem «Pausenstück» folgen im Kunstmuseum vier weitere Ausstellungen. Der Aussenseiterkünstler Michael Golz nimmt uns mit auf seine «Reise ins Athosland», eine selbsterfundene Landschaft samt Stadtansichten und Reiseberichten (17. 4. bis 30. 10.); Olaf Nicolai baut draussen die Arbeitszelle am Cap Martin nach, in der Le Corbusier gearbeitet hat (30. 4. bis 16. 12.); zwischen Höhenflug und Absturz bewegen sich internationale Künstler für «Im Rausch» (5. 6. bis 16. 12.); im Winter schliesslich ist das Kunstmuseum einer der Ausstellungsorte für die «Werkschau Thurgau» (19. 11. bis 16. 12.). Und das Ittinger Museum untersucht den Wandel von Weinbau und Weinhandel in der Ostschweiz (ab 25. 6.).
Bald wächst Teekraut und anderes heran in den Klostergärten, und wieder wird ein Kohlenmeiler errichtet. Doch schon am 21. Januar öffnet der aufgefrischte Klosterladen. Da lassen sich am 23. Januar ausgewählte Produkte degustieren.