Die Nähmaschinenherstellerin Bernina bringt sieben neue Produkte auf den Markt. Mit «bernette» fokussiert das Traditionsunternehmen vom Untersee auf eine junge Kundschaft.
Samuel Koch
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25-jährig, nähaffin, wohnhaft in der Schweiz, in Berlin oder New York, mitten in einer künstlerischen Ausbildung und knapp bei Kasse: So stellen sich die Mitarbeiter der Bernina die ideale Käuferin ihrer neuen Produktepalette vor.
Lanciert werden die vier Nähmaschinen sowie drei Overlocker unter dem neuen Label «bernette», das aus dem Vornamen der einstigen Bernina-Inhaberin Odette Gegauf- Ueltschi entstanden ist. Ihr Sohn und heutiger Inhaber Hanspeter Ueltschi, der sich aktuell in den USA aufhält, bezeichnet die traditionellen Bernina-Maschinen jeweils als Rolls-Royce unter den Nähmaschinen. «Die neuen Bernette-Modelle sind quasi die VW Polos unter unseren Produkten», meint Bernina-Mediensprecher Matthias Fluri und schmunzelt. Die neuen Produkte zielen klar auf eine junge Zielgruppe ab.
So fungieren die Nähmaschinen mit den schlichten und unkomplizierten Namen bernette 33, 35, 37 und 38 – zwei davon mechanische und zwei computergesteuerte – sowie die Overlock-Maschinen namens bernette 42, 44 und 48 als «Trittbrett, um die junge Kundschaft an die Marke Bernina zu binden, und das mit erschwinglichen Preisen», meint Fluri. Oberlocker dienen in Gegensatz zu herkömmlichen Nähmaschinen dazu, Stoff in einem Arbeitsgang zusammenzunähen, zu versäumen und präzise abzuschneiden.
Obwohl Bernina längst auch eine Produktion im fernöstlichen Thailand betreibt, bleibt der Standort Steckborn zentral. «Das komplette Know-how stammt von unseren Entwicklern und Designern von hier, die Bernina hat definitiv eine Schweizer DNA», sagt Fluri. Der wichtigste Markt bleiben die USA, wo rund zwei Drittel des Umsatzes erzielt werden. «Dahinter folgt die Schweiz auf Rang zwei.» Trotzdem ist hierzulande nebst den vier Nähmaschinen nur eine der drei neuen Overlock-Maschinen erhältlich. Denn die neuen bernette-Produkte produziert Bernina nicht selbst. «Trotzdem steht die hohe Qualität an oberster Stelle.» Nur dank der Fertigung im Ausland könnten die Einsteigermaschinen zu Preisen ab 265 Franken feilgeboten werden.
In Zeiten der Digitalisierung spielen für Bernina auch elektronische Bedienungshilfen eine wichtige Rolle. «Wenn die Fertigung eines Kleides nicht einfach ist, sind in den Augen der Kundschaft oft die Maschinen dafür verantwortlich», sagt Fluri. So stellt Bernina auf Youtube für die neuen Modelle auch Anleitungen zur Verfügung. «Die Kunden können sich so ein ideales Bild machen», sagt Caroline Läubli, die beim Design der entsprechenden Kleider mitgewirkt hat. Deren rotes Retro-Kleid mit schwarzen Halbkugelknöpfen etwa – eines von drei Trend-Teilen – kann in einfachsten Schritten mit dem Bernette-Topmodell b38 hergestellt werden. Wem das nicht reicht, dem stehen noch bis im Juli diverse Workshops mit erfahrenen Kursleitern zur Verfügung.