MAMMERN. Überraschend viele ausländische Kinder besuchen die Primarschule Mammern. Das zeigt die aktuelle Statistik. Der Grund dafür ist die Klinik Schloss Mammern. Und dort beginnt die Integration schon in der Kinderkrippe.
In der aktuellen Statistik sticht Mammern heraus. Der Anteil ausländischer Kinder, die die Primarschule besuchen, ist ungewöhnlich hoch für eine kleine Landgemeinde. Er ist sogar höher als in den benachbarten Städten Steckborn und Diessenhofen. Das liegt an der Klinik Schloss Mammern. Dort arbeiten Fachkräfte vieler Nationen. Ihre Kinder bringen sie zunächst in der klinikeigenen Krippe unter.
«Die Krippe ist ein grosser Pluspunkt», sagt Flandrina von Salis, Vize-Direktorin und Personalchefin der Klinik Schloss Mammern. Ein vergleichbares Firmenangebot kennt sie nicht im Thurgau. Bei Mitarbeiter-Befragungen wird die Krippe sehr gelobt, auch vom Kanton gibt es gute Noten. Die Krippe ist in den Betrieb integriert. Zurzeit sind etwa 30 Kinder angemeldet inklusive Mittagstisch und Aufgabenhilfe. Die Krippe öffnet morgens um 6.
15 Uhr und schliesst um 19 Uhr. Klinik-Mitarbeiterinnen gehen zum Beispiel zum Stillen von ihrem Arbeitsplatz aus kurz dort vorbei. Wenn der Nachwuchs grösser ist, besucht er meist Chindsgi oder Primarschule in Mammern. «Die Kinder werden gebracht und geholt», sagt von Salis. So erklärt sich, weshalb Kinder immer wieder einmal in Mammern eingeschult werden, auch wenn die Eltern gar nicht in der Gemeinde wohnen. Von Salis nennt das Beispiel einer deutschen Kollegin, die in Tägerwilen wohnt.
Der Bub schult in Mammern ein.
Schule und Krippe arbeiten eng zusammen. «Ziel unserer Geschäftsleitung ist, dass die Kinder in die Gemeinschaft integriert werden», sagt von Salis. Sie gestaltet die Geschicke von Mammern auch als Frau Vize-Gemeindeammann mit. Dort ist Schulpräsidentin Ruth Lang ihre Gemeinderatskollegin - denn in Mammern ist die Primarschule in die Gemeinde integriert.
«Wir haben elf verschiedene Nationen unter unseren Schülern gezählt», sagt Schulpräsidentin Lang. In der Primarschule von Mammern lernen kleine Spanier, Portugiesen, Kinder aus Sri Lanka oder dem ehemaligen Jugoslawien. Ausländerprobleme kennt Lang nicht. «Die Familien sind gut integriert.» Sprachlich muss mitunter mit «Deutsch als Zweitsprache» nachgeholfen werden. Das Übliche. «Wir legen kein spezielles Programm auf», sagt Schulleiterin Jeannette Staempfli.
Die Integration werde pädagogisch durch die Basisstufe unterstützt, in der Kinder zweier Chindsgi-Jahrgänge sowie der ersten und zweiten Klasse gemeinsam lernen und spielen.