Frauenfeld ist der «einzig richtige Standort» für das Historische Museum Thurgau. Das schreibt der Stadtrat in der Antwort auf einen Vorstoss – und bringt die ab 2021 freiwerdende Stadtkaserne als Alternative ins Spiel.
FRAUENFELD. Für den Stadtrat ist klar, «dass das kantonale Historische Museum weiterhin in der Kantonshauptstadt angesiedelt sein muss». Wesentliches der Thurgauer Geschichte habe sich in Frauenfeld abgespielt. Und es würden Synergien bestehen mit den anderen kantonalen Museen vor Ort, ist der Antwort des Stadtrats auf die Einfache Anfrage von SVP-Gemeinderat Kurt Sieber zu entnehmen. Deshalb sei die Stadt «weiterhin sehr an einer Lösung in Frauenfeld interessiert».
Das Massivlagerhaus in Romanshorn ist kein Thema mehr als Museumsstandort. Zweite Priorität in der Standortevaluation des Regierungsrats hatte ein Neubau ebenfalls in Romanshorn am Hafen. Dann kam aber auch schon Frauenfeld mit der Stadtkaserne respektive dem Militärareal nordöstlich des Bahnhofs. Nachdem nun also Romanshorn in den Hintergrund gerückt ist, soll kommenden Herbst ein Zwischenbericht zur Arealentwicklung auf dem Kasernenareal weitere Aufschlüsse liefern.
Für Frauenfeld seien die drei kantonalen Museen kulturell und touristisch von «erheblicher Bedeutung», schreibt der Stadtrat. Die Auslagerung eines Museums würde den Museumsstandort Frauenfeld als Ganzes wie auch jedes einzelne Museum schwächen.
Zudem würden sich durch einen Wegzug des Historischen Museums mit dem Schloss und dem Schaudepot im Katharinental zwei «Brachen» ergeben. Aus Sicht des Stadtrats wäre zudem seitens Kanton eine inhaltliche Aussage zum Museumsbetrieb inklusive Betriebsbudget erwünscht – um alternative Standorte mit dem Schloss vergleichen zu können.
Das Schloss wurde dem Kanton 1948 unter anderem mit der Auflage geschenkt, es für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten. Der Stadtrat ist der Meinung, dass das Schloss mit einer thematischen Fokussierung auch nach dem Wegzug des Museums sinnvoll museal bespielt werden kann – dies als Aussenstandort des Historischen Museums. Die besagte Fokussierung könnte laut Stadtrat zum Beispiel «neuere Geschichte rund um die Alte Eidgenossenschaft» sein. Nebst einer Sanierung des Schlosses sei aber auch eine Erweiterung weiterzuverfolgen. Für die Remise zwischen Schloss und Rathaus schlägt die Stadt eine gastronomische Nutzung vor, unabhängig von der Zukunft des Museums. Wie das funktionieren könnte, hat in den vergangenen zwei Sommern die nicht kommerzielle Sommerbar «Endlich Feierabend» auf der Schlossterrasse und in der -remise gezeigt. Dass die Stadt selber ein Museum betreibt, «stand nie ernsthaft zur Diskussion». Der Kanton müsste das Schloss instand setzen und es dann der Stadt zur Nutzung überlassen. Zudem verfüge die Stadt selbst über viel zu wenige Exponate, «um eine halbwegs interessante Ausstellung in den vorhandenen Räumen zu gestalten». Und dann noch das Kostenargument – Betrieb und Unterhalt würden «erhebliche Kosten» auslösen. Der Stadtrat wolle das Historische Museum gerne in Frauenfeld behalten. Es selber zu betreiben liege jedoch ausserhalb seiner Möglichkeiten.