Spitalneubau: HRS macht Rekurs

FRAUENFELD. Der Frauenfelder Generalunternehmer HRS ist nicht einverstanden mit der Vergabe des Neubaus für das Kantonsspital Frauenfeld. Den Zuschlag bekam der Konkurrent Steiner AG. Die unterlegene HRS geht dagegen vor Verwaltungsgericht.

Christof Widmer
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So wird der Spitalneubau aussehen. (Bild: pd/Spital Thurgau AG)

So wird der Spitalneubau aussehen. (Bild: pd/Spital Thurgau AG)

Um den grössten Bauauftrag im Kanton Thurgau wird nun mit juristischen Mitteln gefochten. Der Generalunternehmer HRS mit Hauptsitz in Frauenfeld hat Rekurs eingelegt gegen die Vergabe des Auftrags für den Neubau des Kantonsspitals Frauenfeld. Dies bestätigte HRS-CEO und -Inhaber Martin Kull gestern abend auf Anfrage. Die kantonseigene Spitalgruppe Thurmed AG hatte den Auftrag für das Projekt von über einer Viertelmilliarde Franken an die Zürcher Steiner AG vergeben (Ausgabe vom 10. April). Diese baut schon für das Kantonsspital Münsterlingen.

Frist dauerte nur zehn Tage

Zu den Gründen für den Rekurs wollte Kull keine näheren Angaben machen. «Es handelt sich um ein laufendes Verfahren.» Die Einsprache sei fristgerecht beim Verwaltungsgericht deponiert worden. Die Frist war sehr kurz. Sie dauerte ab Zuschlag nur zehn Tage.

Insgesamt hatten drei Unternehmen bei der Thurmed AG Offerten für den Generalunternehmer-Auftrag eingereicht. Die Spitalgruppe selber hatte nur den Namen der Steiner AG genannt, die fürs erste den Zuschlag erhielt. Welcher Generalunternehmer sich neben der HRS noch beworben hat, ist nicht bekannt.

Bekannt ist aber, dass der Implenia-Konzern auf eine Offerte verzichtet hatte. Er schätzte die Chancen auf einen Zuschlag als gering ein, weil SVP-Ständerat Roland Eberle sowohl Verwaltungsrat der Thurmed-Gruppe ist als auch Verwaltungsratspräsident der HRS. Der Verdacht, dass diese personelle Verflechtung der HRS zum Vorteil gereicht hat, hat sich nun aber als falsch erweisen. Jetzt ist es die HRS, die gegen den Vergabeentscheid der Thurmed rekurriert.

Eberle nicht involviert

Somit steht Eberle gewissermassen sowohl auf der Seite der Kläger als auch des Beklagten. Roland Eberle habe aber HRS-intern nichts mit der Offerte an die Thurmed zu tun gehabt, sagt HRS-CEO Kull. «Er ist auch nicht in den Rekurs involviert.» Auch auf Seiten der Thurmed AG war Eberle in Sachen Auftragsvergabe in den Ausstand getreten, wie er früher bereits erklärt hat.

Von der Thurmed war gestern abend keine Stellungnahme mehr erhältlich. CEO Marc Kohler war nicht mehr erreichbar.

Die Thurmed ist für den Spitalneubau zuständig, seit der Kanton die Bauten der Kantonsspitäler an die Spitalgruppe übertragen hat. Das Projekt «Horizont», wie der Neubau genannt wird, ist noch vom kantonalen Hochbauamt entworfen worden. Die Ausführung liegt nun aber in den Händen der Spitalgruppe.