Nach über hundert Vorstellungen und neun Jahren im Programm zeigt Theater Jetzt am Samstag in Mili’s Café die letzte Vorstellung von der «Karibischen Weihnacht».
So war das eigentlich nicht gedacht, als das Sirnacher Theater Jetzt 2008 die «Karibische Weihnacht» zum ersten Mal zeigte. Nando Betschart (Akkordeon) und Oliver Kühn (Bademantel) wollten eigentlich nie länger als eine Adventszeit lang damit auftreten.
Aus der einen Adventszeit sind neun Jahre geworden und über hundert Vorstellungen. Am Samstag ist nun aber Schluss. Fast dort, wo alles angefangen hat: in Sirnach, an der Fischingerstrasse 19, in Mili’s Café.
Mili’s Café gab es damals noch gar nicht. Aber Kühn bewohnte vis-à-vis mit Gemeindeammann Kurt Baumann und Theater Jetzt-Gastrofrau Marlène Zai die Villa Scheuch. Das «offizielle Produktionsfoto» wurde kurzerhand von Marlène Zai im verschneiten Garten der Villa aufgenommen. «Es war ordentlich kalt und deswegen ging alles schnell», erinnert sich Kühn. «Vernünftiges Bildmaterial gab es deswegen auch nie.»
Brauchte es offenbar auch nicht, denn in den folgenden Jahren wurde das streitbare Stück immer wieder eingeladen oder vom Theater Jetzt selbst veranstaltet, obwohl es laut Kühn «nie für so lange Zeit vorgesehen war».
Den Titel «Karibische Weihnacht» hatte man der gleichnamigen Kurzgeschichte der Norddeutschen Karen Meyer entlehnt. Diese hatte die Geschichte von Henning beschrieben, der zur Weihnachtszeit seine Familie sitzen lässt und sich kurzerhand in die Karibik absetzt. Laut Theater Jetzt-Webseite ist Henning ein ziemlicher Loser, und klar nähme das Ganze ein böses Ende und klar müsse man es sehen kommen. Nando Betschart stellte die Musik zusammen, komponierte sie teilweise selbst, und weil das Programm damit noch zu kurz war, wurden über die Jahre verschiedene Gedichte und Musikstücke dazu genommen. «Wir könnten wahrscheinlich drei Stunden Weihnachtsmusik und -texte spielen. Aber das wollen wir dann doch niemandem zumuten», sagt Nando Betschart.
Und so haben sich Kühn und Betschart für diese Adventszeit zur Derniere entscheiden – und haben aus allem Material eine Art «Best of»-Abend zusammengestellt. «Das in Mili’s Café zu zeigen, ist sehr auf der Theater-Jetzt-Linie», erklärt Kühn. «So im kleinen und überschaubaren Rahmen, das behagt uns sehr.»
Gespielt haben sie schon in Beizen, in Theatern, in Buchhandlungen, einmal gar am Jahresessen der Olma-Belegschaft. «Nicht überall passte das Stück, aber in Mili’s überschaubarem Café zu spielen, das ist schon etwas Besonderes, weil sie in Sirnach eine Art eigenen Cosmos geschaffen hat. So was ist wunderbar fürs Dorf.»
Was offenbar auch das Publikum findet, denn die Vorstellung vom Samstag ist praktisch ausverkauft. Kühn sagt aber: «Eine Zusatzvorstellung gibts nicht, sonst wärs ja keine Derniere. Wer dennoch auf gut Glück kommen mag - irgendwo finden wir schon noch ein Stehplätzchen.» Eng werde es auf jeden Fall, aber: «Zu trinken gibts ja auch was.» (red)
Samstag, 23. Dezember, 20.30 Uhr, Mili’s Café, Sirnach Infos: www.theaterjetzt.ch oder www.miliscafe.ch