Sie trauen Jakob Stark das Amt zu

Regierungsrat Jakob Stark startet mit einem Handicap ins Rennen um die Bundesratsnomination der SVP. Das finden von der TZ befragte Thurgauer Politiker. Er habe aber eine Chance, durch einen guten Auftritt das wettzumachen.

Martin Knoepfel
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FRAUENFELD. Morgen entscheidet sich, ob die SVP-Fraktion den Thurgauer Regierungsrat Jakob Stark als Kandidaten für den Bundesrat nominieren wird. Wie schätzen Politiker seine Chancen ein? Die TZ sprach mit Werner Messmer (FDP/Nationalrat 1999 bis 2011), Hermann Bürgi (SVP/Ständerat 1999 bis 2011) und den neuen Thurgauer Vertretern Markus Hausammann (Nationalrat) und Roland Eberle (Ständerat).

Vorteil für Parlamentarier?

Alle sind sich in einem Punkt einig. Sie trauen Stark das Amt zu. Wenn es um die Wahlchancen geht, gibt es Differenzen. Messmer findet es gut, dass Stark die Kandidatur wagt. Kandidaten, die von der Parteileitung gefördert werden wie etwa der Zürcher Nationalrat Bruno Zuppiger, seien aber im Vorteil. Wenn es valable Kandidaten aus dem Parlament gebe, hätten Kandidaten von aussen wenig Chancen, betont Messmer. «Die Bundesversammlung wählt in erster Linie Leute, die sie kennt.» Eberle spricht sogar von einem «Riesenvorteil» der amtierenden Parlamentarier, wagt aber keine Prognose, da es in der Fraktion eine Eigendynamik geben könne. Man müsse Starks Qualitäten in der verbleibenden Zeit noch besser bekanntmachen. Wichtig sei, mit möglichst vielen Fraktionskollegen zu reden. Eberle nimmt auch die St. Galler in die Pflicht. «Sie müssen ein Interesse an einer Ostschweizer Vertretung haben.»

Präsentation wichtig

Auch Bürgi wertet Starks Chancen als durchaus intakt. Zwar hätten die Bewerber einen Vorteil, die in der Fraktion bekannt seien. Das sind Hannes Germann (SH), Guy Parmelin (VD), Jean-François Rime (FR) und Bruno Zuppiger (ZH). Stark könne das Handicap aber durch einen guten Auftritt und durch Fürsprecher in der Fraktion wettmachen, sagen Bürgi und Eberle übereinstimmend. «Der Auftritt vor der Fraktion muss sitzen», fordert Eberle, der sicher ist, dass Stark das schafft.

Als Fürsprecher seien vor allem die Thurgauer gefordert, sagt auch Hausammann. Der Langrickenbacher glaubt, sein Wort habe noch nicht so viel Gewicht, da er neu im Parlament sei. Er stehe aber voll und ganz hinter der Kandidatur Starks.

Bürgi weist auf einen anderen Punkt hin. Niemand wisse heute, ob die anderen Fraktionen der SVP einen zweiten Bundesratssitz zugestehen. «Wenn das der Fall ist, muss die SVP einen mehrheitsfähigen Kandidaten bringen. Stark ist mehrheitsfähig.»