Sie bleiben Rebellinnen für den gerechten Handel

FRAUENFELD. «Du bist einfach ein Rebell»: Mit diesem Ausspruch ihrer Mutter antwortete Bananenfrau Ursula Brunner in der Diskussionsrunde im «Goldenen Kreuz», die der Frage nach «Mehr Gerechtigkeit in Politik und Wirtschaft» gewidmet war.

Hansruedi Frey
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Die Frage nach der Motivation für die Anliegen der Bananenfrauen hatte zuvor der Theologe Matthias Hui gestellt. Mit auf dem Podium sassen vorgestern die Politikerin Hildegard Fässler sowie der Textilindustrielle Patrick Hohmann.

Forderung nach Gerechtigkeit

Was als Begleitveranstaltung zur laufenden Ausstellung «hartnäckig & unverfroren – Bananenfrauen» gedacht war, entwickelte sich zu einer Weiterbildungsveranstaltung in Sachen gerechter Handel. Obwohl sich die Podiumsteilnehmer in der Forderung nach mehr Gerechtigkeit im Welthandel einig waren, arbeiteten sie im Laufe der Diskussion derart viele differenzierte Standpunkte heraus, dass das Spektrum faszinierend war. So sah es Hohmann als seine Aufgabe an, in den Entwicklungs- und Schwellenländern, wo sein Unternehmen aktiv ist, nicht nur Gewinne zu realisieren, sondern «Raum zu schaffen, in dem sich die Produzenten entwickeln» können.

Politik kann und will nicht

Brunner wies darauf hin, dass der faire Handel die Armen bis heute noch nicht erreicht habe. Fässler stellte fest, dass es die Politik nicht einmal fertigbringe, darauf zu bestehen, dass in den Produktionsländern unserer Handelspartner die einfachsten Normen bezüglich Arbeitssicherheit und Schutz vor Kinderarbeit eingehalten würden

Brunner sagte: «Ich habe einen Traum.» Irgendwann hätte sie gerne eine Bildungseinrichtung zum Thema Fairer Welthandel. Traurig, dass dies Mitstreiterin Aenni Rotzler nicht mehr miterleben wird. Sie ist kürzlich verstorben.