«Er hat unsere Kinder getauft»; «er hat uns getraut» – wie oft habe ich das gehört, wenn das Gespräch auf Josef Osterwalder kam. Nie von ihm selber.
«Er hat unsere Kinder getauft»; «er hat uns getraut» – wie oft habe ich das gehört, wenn das Gespräch auf Josef Osterwalder kam. Nie von ihm selber. Darin äusserte sich eine für ihn typische Haltung, die über die Formalien des Beichtgeheimnisses und des ganz ähnlichen journalistischen Quellenschutzes hinausging: Die Achtung vor der Einzigartigkeit jedes Menschen, vor seinem Recht auf eine Privatsphäre. Konziliares Denken, das beim Tagblatt mindestens ebenso gut aufgehoben war wie bei der «Ostschweiz», die es sich damals – zum eigenen Schaden – nicht leisten wollte, einen verheirateten Ex-Priester einzustellen. Vom Priester zum journalistischen Zeugen seiner Vaterstadt: Das war kein Bruch, sondern eine Fortsetzung seines Wirkens mit anderen Mitteln. Unzähligen tat er Gutes, auch seinen Redaktionskolleginnen und -kollegen. Josef Osterwalder ist immer Seel-Sorger geblieben. Gottlieb F. Höpli
Ehemaliger Chefredaktor