Schwingfest fördert Wirtschaft

Rund 60 Prozent der Ausgaben des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests 2010 sollen laut dem OK der Region zugute kommen. Das beinhaltet Arbeit wie auch Verpflegung und Unterkünfte.

Martin Knoepfel
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FRAUENFELD. Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (Esaf) 2010 hat ein Budget von rund 30 Millionen Franken. Da stellt sich die Frage, was in der Region hängenbleibt. Klar ist, dass die Hauptsponsoren, soweit sie im Essen- und Getränkebereich tätig sind, eigene Produkte verkaufen. Trotzdem sei es für das OK wichtig gewesen, lokale Lieferanten zu berücksichtigen, sagt Vizepräsident Werner Dickenmann.

30 Prozent der Esswaren lokal

Erstmals für einen so grossen Anlass sei vertraglich festgehalten, dass das OK lokale Anbieter für 30 Prozent der Esswaren und Getränke berücksichtigen dürfe. Beim Turnfest 2007 sei das anders gewesen. Die Migros als einer der Hauptsponsoren habe Betriebe in Bischofszell und Bazenheid und liefere Produkte des Labels «Aus der Region», sagt Dickenmann.

Lokal eingekauft werden laut Peter Felder von der Abteilung Festanlass vor allem Fleisch, Wurstwaren und Brot. Zudem sei Möhl exklusiver Mostlieferant.

60 Prozent in der Region

Lokale Wertschöpfung fällt bei den Übernachtungen an. Dickenmann und Felder weisen darauf hin, dass Hotels im Umkreis von 20 Kilometern von den Besuchern besetzt sind. Rund 10 Millionen fliessen in die Infrastruktur. Fast 80 Prozent davon würden lokal vergeben, betont Dickenmann.

Es geht hier etwa um die Tribünen, Tiefbau- oder Kabelarbeiten, die Miete von Festzelten und den regionalen öffentlichen Verkehr. Unter dem Strich dürften 60 Prozent der Ausgaben des Fests in der Region getätigt werden.

Nach dem «Eidgenössischen» 2004 in Luzern verfasste die Fachhochschule für Wirtschaft Luzern eine Studie über die wirtschaftlichen Folgen. Sie schätzt, dass das Fest in der Region direkt Umsätze von 19,5 Millionen ausgelöst habe. Indirekt, vor allem durch Vorleistungen, seien 11,9 Millionen dazugekommen.

Im Mittel hätten Besucher 239 Franken ausgegeben, Tickets und Übernachtung inbegriffen. Umgerechnet habe das Fest 120 Vollzeitjahresstellen benötigt. Dickenmann weist darauf hin, dass Luzern ein kleineres Budget als Frauenfeld gehabt habe.

Scherer: Know-how nutzen

Ob Grossveranstaltungen der Region nachhaltig nützten, sei schwierig zu sagen, antwortet Roland Scherer, Vizedirektor des Instituts für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus der Universität St.

Gallen. Sicher sei das der Fall, wenn die Infrastruktur ausgebaut werde wie bei den Stadionbauten vor der Euro 2008. Möglicherweise seien nichtökonomische Effekte von Grossveranstaltungen ebenso wichtig wie ökonomische. Bedingung sei, dass die Region das erworbene Wissen nutze, um im Abstand weniger Jahre solche Anlässe durchzuführen.

Die Frage nach dem Wetter

Das Wetter sei am wichtigsten für die Frage, wie sich die Besucher an ein Fest erinnerten, sagt dagegen der Aarauer Stadtschreiber Martin Gossweiler. Da das Festgelände 2007 etwas ausserhalb der Stadt gewesen sei, seien nur wenige Besucher ins Zentrum gekommen. In Frauenfeld werde das nicht anders sein.