Scharmützel um die Stadtkaserne

Ein Entscheid zur Zukunft der Stadtkaserne fiel gestern im Gemeinderat nicht, dafür gab's eine Befindlichkeitsrunde. CVP/EVP und SVP/EDU forderten mehr Mitsprache. Der Stadtrat entschuldigte sich für eine unterlassene Einladung.

Stefan Hilzinger
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Noch schlafen in der Frauenfelder Stadtkaserne die Rekruten. Doch bis in rund fünf Jahren werden die Gebäude frei für eine zivile Nutzung. (Bild: Laura Willi)

Noch schlafen in der Frauenfelder Stadtkaserne die Rekruten. Doch bis in rund fünf Jahren werden die Gebäude frei für eine zivile Nutzung. (Bild: Laura Willi)

FRAUENFELD. Es steht viel auf dem Spiel, wenn ab 2020 die Stadtkaserne entmilitarisiert wird. Entsprechend engagiert äusserten sich gestern abend die Frauenfelder Gemeinderäte zur Zukunft der Stadtkaserne. Und nicht weniger engagiert stellten sich Stadtrat und Bauvorsteher Urs Müller und Stadtpräsident Anders Stokholm hinter das vom Stadtrat gewählt Prozedere der Arealentwicklung (siehe Kasten).

Einen Entscheid musste der Gemeinderat nicht fällen, doch die Diskussion der Interpellation Elliker/Geiges/Dreyer zum Thema bot den Parteien und Fraktionen Gelegenheit zu einer Befindlichkeitsrunde.

Überbewerteter Workshop

Die Interpellanten aus den Reihen von SVP/EDU respektive CVP/EVP fühlen sich vom Stadtrat beim Geschäft «Zukunft Stadtkaserne» zu wenig ernst genommen und auch zu wenig gut informiert. Schlechte Note bekam der Stadtrat dafür, dass er die Gemeinderäte nicht persönlich zum Ideenworkshop vom vergangenen 28. November eingeladen hatte. Für diese Unterlassung entschuldigte sich dann der Stadtrat Urs Müller. Er erinnerte aber daran, dass der Termin in der zuständigen Spezialkommission vorher bekanntgegeben wurde und der Stadtrat etwa mit Flyern für die öffentliche Veranstaltung geworben habe. «Es haben dann ja doch erfreulich viele Gemeinderäte am Workshop teilgenommen», sagte Müller.

Die stadträtlichen Haltung zur künftigen Nutzung der Stadtkaserne basiere nicht allein auf besagtem Workshop, sondern etwa auch auf den Resultaten der repräsentativen Bevölkerungsumfrage von 2013, entgegnete Müller auf Vorhaltungen seitens der Interpellanten.

«Gemischtwarenladen»

Sprecher von SVP/EDU und CVP/EVP wünschen sich für die Stadtkaserne langfristige und verlässliche Mieter – etwa die Kantonsverwaltung. Susanna Dreyer (CVP) warnte vor einem «Gemischtwarenladen». «Die Stadtkaserne darf für die Stadt kein Risikokapital werden», sagte Andreas Elliker (SVP).

Die FDP und die Fraktion CH/Grüne/GLP stellten sich hinter die vom Stadtrat anvisierte künftige Mischnutzung und den dazu eingeschlagenen Weg. «Bis zum 23. Mai können noch Eingaben zum Programm des Ideenwettbewerbs gemacht werden», ermunterte Stadtrat Urs Müller die Gemeinderäte zur Mitwirkung.

Urs Müller Stadtrat und Vorsteher des Departementes Bau und Verkehr (Bild: pd)

Urs Müller Stadtrat und Vorsteher des Departementes Bau und Verkehr (Bild: pd)