Das Defizit des Spitals Heiden liegt 2016 mit 6,8 Millionen Franken fast zwei Millionen höher als noch im Vorjahr. Ungewiss ist, ob die Frauenklinik über den 30. Juni 2017 hinaus erhalten bleibt.
Landammann und Gesundheitsdirektor Matthias Weishaupt (SP), die Verwaltungsratspräsidentin des Ausserrhoder Spitalverbunds (Svar), Christiane Roth, und die neue CEO Paola Giuliani informierten gestern Mittwoch in Heiden über das Jahresergebnis 2016 und die Zukunft des Spitals Heiden.
Die Rechnung 2016 des Svar mit den Spitälern Herisau, Heiden und dem Psychiatrischen Zentrum Herisau schliesst mit einem Defizit von 8,8 Millionen Franken ab, also rund eine Million besser als 2015. Während sich die wirtschaftliche Situation in Herisau verbesserte, stieg das Defizit in Heiden deutlich auf rund 6,8 Millionen Franken an. Der Svar halte an der Grundstrategie fest, das Spital Heiden zu erhalten, sagte Roth. Zum Leistungsauftrag des Spitals gehöre ein Notfalldienst rund um die Uhr. Offen ist dabei aber die Zukunft der Frauenklinik, deren Chefärztin und mehrere Belegärzte auf Ende Juni gekündigt haben. Ihre Nachfolge ist nicht gelöst.
Die Ausserrhoder Regierung schickt eine Revision des Spitalverbundsgesetzes in die Vernehmlassung, um dem Svar mehr unternehmerischen Spielraum zu gewähren. Die Spitalstandorte Herisau und Heiden sollen aus dem Gesetz gestrichen werden. Damit könnte der Svar theoretisch ab 2019 eine Spitalschliessung beantragen. Entscheiden würde die Regierung.
Ob es so weit kommt, hängt laut Weishaupt davon ab, wie es in den nächsten zwei Jahren gelinge, die beiden Spitäler wirtschaftlich zu betreiben. Die Gesetzesrevision heisse nicht automatisch, dass es zur Schliessung komme, betonte der Landammann vor den Medien. Die Revision wird von mehreren Vorstössen im Kantonsrat gestützt. Bisher sind die beiden Ausserrhoder Spitalstandorte gesetzlich garantiert. Laut Weishaupt hätte heute das Volk das letzte Wort über eine allfällige Spitalschliessung. Dies würde sich mit der angekündigten Revision des Spitalverbundsgesetzes ändern. Die Inkraftsetzung ist für Anfang 2019 geplant.
Nimmt die Gesetzesrevision die Hürde im Kantonsrat, wäre noch ein Referendum möglich. Dazu braucht es in Ausserrhoden 300 Stimmen. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass es in der Spitalfrage noch einen Volksentscheid brauchen wird. Der Svar hatte im vergangenen Herbst für das Spital Heiden eine Neuausrichtung beschlossen. Teile des Leistungsangebots, etwa die chirurgischen Wahleingriffe, werden ausgelagert. Rund 45 Mitarbeitenden des Spitals Heiden wurde gekündigt. Dabei bleibe es, hiess es am Mittwoch.
Heiden allein könne nicht kostendeckend geführt werden, sagte Christiane Roth. Um die Defizite in Zukunft möglichst klein zu halten, soll innerhalb des Spitalverbunds enger und vernetzter zusammengearbeitet werden. (sda)