Reitschule vor dem Aus: Reitlehrerin bangt um ihre Zukunft

Weil der Vermieter gekündigt hat, sucht Belinda Bolli dringend einen neuen Stall für ihre acht Ponies.

Brenda Zuckschwert
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Belinda Bolli mit ihren geliebten Ponies und drei ihrer verbliebenen Reitschülerinnen. (Bild: Brenda Zuckschwert)

Belinda Bolli mit ihren geliebten Ponies und drei ihrer verbliebenen Reitschülerinnen. (Bild: Brenda Zuckschwert)

Kefikon. «Ich bin psychisch total am Anschlag», sagt die 30jährige Reitlehrerin Belinda Bolli. Im Frühling wurde ihr vom Stallvermieter nach zehn Jahren gekündigt. In der Folge sprangen einige Reitschüler ab. Heute reitet nur noch ein gutes Dutzend Kinder auf den verbliebenen acht Ponies und lernen den artgerechten Umgang.

Ponies vor Schlachthof gerettet

Bei Belinda Bolli putzt jedes Kind sein Poniy selbst, auch das Satteln und Zäumen übernehmen die Kinder selber. «Sie sollen sehen, welche Arbeit es rund um Ponies gibt.» Die Reitschulponies sind keine Rassentiere, einige galten einst als nicht reitbar, viele hat Belinda Bolli vom Tierschutz übernommen oder gar vor dem Schlachter gerettet und aufgepäppelt. «Sie alle haben ihre Geschichte.»

Für die acht Ponies sucht sie nun dringend einen neuen Stall, wo sie wiederum eine Reitschule aufziehen kann. Seit Frühling ist sie erfolglos am Suchen, auf März 2012 muss sie ausziehen. Das zehrt an Geld und Nerven. Sie hofft, dass sich möglichst bald eine Lösung abzeichnet, die für sie und ihre Ponies eine Zukunftsperspektive bietet.

Früh Pferde ausgebildet

Belinda Bolli wusste schon in der sechsten Klasse, dass sie Reitlehrerin werden wollte. Sie ist mit Ponies aufgewachsen, trainierte Rennpferde und erwarb eine Amateur-Rennreiterlizenz. Nebenher erteilte sie Reitstunden, und als es immer mehr wurden, wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit.

In Kefikon bot ihr ein Bauer an, die Ponies bei ihm einzustellen. 20 Ponies standen in guten Zeiten in ihrer Reitschule «Mikado» und wurden von über 50 Reitschülern geritten. Bolli startete mit ihnen an Turnieren und bereitete sie aufs Reiterbrevet vor. Doch die Konkurrenz unter den Reitschulen ist hart, eine gute Infrastruktur wie eine Reithalle fehlten. Belinda Bolli nahm Zusatzjobs an, bildete auswärts Pferde aus – «aber das reicht trotzdem nicht».