Ein Ausbau der Piste 28 des Zürcher Flughafens Kloten würde mehr Fluglärm im Osten bedeuten. Die Thurgauer Regierung will sich mit den Nachbarkantonen wehren.
frauenfeld. Mehr als doppelt so viele Flugzeuge könnten den Flughafen Zürich von Osten her anfliegen, wenn im SIL-Prozess (Siehe Kasten) der Variante «J opt» den Vorzug gegeben werden sollte, die einen Ausbau der Piste 28 vorsieht. Die Variante sieht über 40 000 Anflüge jährlich vom Osten her vor. Dies würde vor allem für den Hinterthurgau mehr Fluglärm bedeuten.
Der Regierungsrat hat im Dezember mögliche Massnahmen und Ziele zur Fluglärmpolitik festgelegt. Dies schreibt er in der Beantwortung einer Einfachen Anfrage von Kantonsrätin Ruth Mettler (FDP, Wilen) und Kantonsrat Kurt Baumann (SVP, Sirnach). Ein Ziel der Thurgauer Regierung ist es demnach, dass der Betrieb des Flughafens Zürich so weit als möglich auf der gewachsenen Nordausrichtung abgewickelt wird. Auf einen Ausbau der Piste 28 sei zu verzichten. Die Belastungen seien fair auf alle Himmelsrichtungen zu verteilen.
Die Chance, die Ziele auf dem Rechtsweg zu erreichen, schätzt die Thurgauer Regierung gering ein. Deshalb will sie ihren Anliegen auf der politischen Ebene zum Durchbruch verhelfen. Der Regierungsrat «erachtet den Schulterschluss zwischen allen politischen Akteuren mit gleicher oder ähnlicher Interessenlage als zentrales Element einer erfolgreichen Fluglärmpolitik». An einem Gipfeltreffen will sich die Thurgauer Regierung mit den Kantonsregierungen von Schaffhausen und St. Gallen austauschen. Sie will auch Standesinitiativen prüfen, um ihre Forderungen durchzusetzen. Die Thurgauer Parlamentarier in Bern sollen dazu bewegt werden, die Haltung der Regierung zu unterstützen. Bemühungen von Fluglärm-Schutzorganisationen seien zu unterstützen, sofern sie mit den Interessen des Kantons übereinstimmen, heisst es im Massnahmenplan. Weiter sind Aussprachen mit dem zuständigen Bundesrat, der Regierung des Kantons Zürich und weiteren involvierten Stellen geplant.
Die Regierung will die Bevölkerung darüber informieren, dass die Problematik bei falscher Weichenstellung den ganzen Kanton treffen könne. Die Fluglärmmessungen in Balterswil seien weiter zu führen. (red.)