Parteiische Salopperie

Südsicht

Olaf Kühne
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Eigentlich ist es ja wurst. Salopp gesagt. Die Parteizugehörigkeit kommunaler Politiker ist zwar für den Wähler eine ganz nette Orientierungshilfe. Wer kennt schon jeden persönlich? Heerscharen von parteilosen Gemeinde- und Schulräten beweisen aber, dass man auch ohne Parteizugehörigkeit gute Politik machen kann. Und mit Parteibüchlein sowieso.

Just in Eschlikon, wo derzeit zwei Parteilose um die Wählergunst buhlen, bewies die abtretende Schulpräsidentin Susanna Koller jahrelang, dass auch ein SVP-Mitglied progressive Ideen vertreten kann. So eckte sie beispielsweise mit ihren Lernlandschaften in reaktionären Kreisen mehr als einmal an. Ihre Partei hielt ihr dabei aber die Stange, dies sei der Vollständigkeit und der Fairness halber erwähnt.

Wieso nun dennoch eine ausführliche Berichterstattung über Wahlempfehlungen durch Parteien? Nicht, um einfach die Zeitung zu füllen. Ehrlich! Ortsparteien erfüllen in unserem politischen System eine wichtige Funktion. Wenn sie sich in der kommunalen Politik engagieren, sich auch einmischen, dann ist das erwähnens- und lobenswert. Und vor allem tausendmal spannender als vorhersehbare Parolen zu eidgenössischen Abstimmungen.

Verwirrlich wird es erst, wenn in Münchwilen eine Ortspartei gleich zwei Kandidaten ins Rennen ums Schulpräsidium schickt. Aber im Bezirkshauptort ist die Parteizugehörigkeit ja auch nicht wurst, sondern es geht um selbige. Und die Zeitung lässt sich damit auch füllen – salopp gesagt.

Olaf Kühne

olaf.kuehne

@thurgauerzeitung.ch