Auf Gemeindegebiet sind derzeit 30 Wohnungen geplant, bewilligt oder stehen schon im Bau. Bei aktuell 1000 Einwohnern sollen die Neubauten bis zu 80 kleine und grosse Neo-Nüfermer anziehen.
Mathias Frei
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Bei vielen Landgemeinden dasselbe Bild: Es fehlen die Wohnungen für potenzielle Neuzuzüger. Denn Bauland ist rar. Nicht so in Oberneunforn. Am nördlichen Dorfrand liegt das noch weitgehend unbebaute Gebiet Stocken. 16000 Quadratmeter gross, mittlerweile stehen die Visiere für zwei Bauprojekte. Hier entstehen bis Mitte des nächsten Jahres 20 Eigentumswohnungen und vier Reiheneinfamilienhäuser, die gemietet werden können.
Derzeit sind insgesamt 30 Wohnungen auf Neunforner Gemeindegebiet geplant, bewilligt oder stehen schon im Bau. Nebst den 24 Wohneinheiten im Stocken in Oberneunforn ist im gleichen Ortsteil ein Einfamilienhaus hinter dem Schloss bewilligt. Und in Niederneunforn wird aktuell ein Mehrfamilienhaus mit fünf Eigentumswohnungen gebaut. «Für eine Gemeinde wie Neunforn ist das zweifellos eine überdurchschnittliche Bautätigkeit», stellt Leo Krucker fest. Er ist als Gemeinderat zuständig fürs Ressort Bauen und Planen. Aufgrund der geplanten Wohnungsgrössen geht er davon aus, dass es neuen Wohnraum gibt für 50 bis 80 Personen – und dies in einer Gemeinde mit gut 1000 Einwohnern. Man hoffe, so auch Familien anziehen zu können, sagt Krucker.
Familien könnten zum Beispiel im einen von zwei Projekten im Gebiet Stocken ein neues Zuhause finden. Claudia und Geri Wiesmann vom nahen Stockenhof haben vier Reiheneinfamilienhäuser geplant. Die Familie Wiesmann erwartet zeitnah die Baubewilligung und will danach loslegen. Spätestens im Sommer 2019 ist Einzugstermin. Eines der vier grosszügigen Häuser mit je 200 Quadratmetern Wohnraum bezieht Wiesmann für sich und seine Frau, die anderen gehen in die Vermietung. Wiesmann ist Landbesitzer im Stocken und hat sich für das Bauprojekt entschieden, weil er sich so oder so finanziell an der Erschliessung beteiligen muss. Kam hinzu, dass es vergangenes Jahr viel Sturmholz in Wiesmanns Wald gab. So werden die vier Häuser aus eigenem Neunforner Holz gebaut. Weiter gibt es auf den Dächern Photovoltaik, und eine Tiefgarage ist geplant.
Das ungleich grössere Bebauungsprojekt im Stocken stammt von der Marthaler Firma Blatter-IMMO AG. Auf einer Fläche von 2400 Quadratmetern sind in zwei Mehrfamilienhäuser insgesamt 20 Eigentumswohnungen geplant. Laut Geschäftsführer Heiri Blatter ist die entsprechende Baubewilligung rechtskräftig erteilt. Diesen Frühsommer gehen die Wohnungen mit Grössen zwischen 2,5 und 5,5 Zimmern in den Verkauf. Baubeginn soll im Spätsommer sein. Blatter rechnet mit anderthalb Jahren Bauzeit. Der Bezug wäre also ab Ende 2019/Anfang 2020 möglich. Blatter spricht bei den Minergie-zertifizierten Wohnungen von einem guten Ausbaustandard. Für eine 4,5-Zimmer-Eigentumswohnung rechnet er einen Verkaufspreis ab 500000 Franken. Auch eine Tiefgarage mit 30 Einstellplätzen ist geplant.
«Wir sind überzeugt vom Standort Oberneunforn», sagt Heiri Blatter. Neunforn sei eine funktionierende Gemeinde mit entsprechender Infrastruktur und einem guten Dorfleben. Und vor allem sei man in 40 Minuten in der Zürcher Innenstadt. Wie viele Neuzuzüger durch sein Projekt nach Oberneunforn kommen, kann er nicht sagen. Bei einem etwas kleineren Projekt im nahen Trüllikon hätten Einheimische sieben von acht Wohnungen gekauft. Für Blatter steht aber fest: Wenn im Stocken in Oberneunforn weiteres Bauland in den Verkauf ginge, könne er sich ein weiteres Blatter-Projekt vorstellen.