Neuer Schutz vor der Flut

FRAUENFELD. Unter dem Namen «Thur Robust» leitet die Regierung die dritte Thurkorrektion ein. Neu sollen Korridore vor dem Hochwasser schützen.

Marc Haltiner
Drucken
Das Thur-Hochwasser soll in Zukunft gezielter abfliessen können. (Bild: Donato Caspari)

Das Thur-Hochwasser soll in Zukunft gezielter abfliessen können. (Bild: Donato Caspari)

Frauenfeld. Dass der Regierungsrat das Jahrhundertprojekt Thurkorrektion in neue Bahnen lenken will, zeichnete sich schon Ende 2010 ab. Regierungsrat Jakob Stark bestätigte, dass er das geltende Thur-Richtprojekt aus dem Jahr 1979 überarbeiten will. Die Thurkorrektion begann aber bereits 100 Jahre zuvor mit den ersten Bauten, wie Jürg Hertz, der Chef des Thurgauer Amtes für Umwelt, in Erinnerung ruft.

Auch jetzt will die Regierung einen neuen Akzent setzen. Sie hat sich für einen Ausbau des alten Damm-Systems entschieden, wie sie gestern kundtat. Unter dem Namen «Thur Robust» wird das Amt für Umwelt die gesamte Thur auf Thurgauer Gebiet unter die Lupe nehmen und abklären, wo weitere Schutzmassnahmen nötig sind. Neu sieht der Regierungsrat sogenannte Entlastungskorridore vor, die das Hochwasser aufnehmen sollen.

Korridore sind sicherer

Dass es sich die Verantwortlichen mit dem Entscheid nicht leicht machten, deutet Hertz an. «Es wurden verschiedene Kriterien wie Landverbrauch, Sicherheit, Ökologie und Hochwasserschutz abgewogen.» Für die Entlastungskorridore spreche aber, dass sie sicherer seien. Bei den Dämmen könne die Flut bei einem extremen Hochwasser überlaufen und dann nicht mehr abfliessen. Bei den Entlastungskorridoren werden dagegen Zonen entlang der Thur bestimmt und baulich so ergänzt, dass das Hochwasser dorthin fliessen und später wieder abfliessen kann. Zwischen Frauenfeld und Niederneunforn habe sich diese Lösung mit einer Verbreiterung des Mittel-Gerinnes bewährt.

Grösserer Landverbrauch

Hertz räumt aber ein, dass der Kanton die Diskussionen mit den Landwirten nun intensiver wird führen müssen. Grund: Der Kanton will extreme Hochwasser bewusst durch landwirtschaftliches Land leiten und die Landwirte für die Schäden entschädigen. Bürglen zeige, dass man mit den Landwirten einvernehmliche Lösungen finden könne. Die Bauern beobachten die dritte Thurkorrektion aber mit Skepsis (siehe Box).

Laut Hertz soll die Planung des neuen Thur-Richtprojekts 2012 spätestens 2013 abgeschlossen sein. Der Regierungsrat hat jetzt den Projektauftrag erteilt und maximal 700 000 Franken dafür bewilligt. Sobald der Richtplan vorliegt und vom Grossen Rat genehmigt ist, kann das Amt für Umwelt mit dem Detailprojekt beginnen. Hertz schätzt, dass es rund 20 bis 25 Jahre dauern wird, bis «Thur Robust» umgesetzt ist. «Das ist eine Generationenaufgabe.» Schwierig zu schätzen seien die Kosten. Sie dürften gegen 100 Millionen Franken ausmachen, davon allein 30 Millionen Franken im Raum Weinfelden.