NACHGEFRAGT

«Den Spagat konnte ich meistern» Die SP-Fraktion im Grossen Rat bleibt in Frauenhand. Cornelia Komposch übernimmt die Fraktionsleitung und will den klaren Linkskurs der Fraktion fortsetzen. Es brauche einen Gegenpol zur bürgerlichen Dominanz.

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Cornelia Komposch Kantonsrätin SP, Gemeindeammann Herdern (Bild: Quelle)

Cornelia Komposch Kantonsrätin SP, Gemeindeammann Herdern (Bild: Quelle)

«Den Spagat konnte ich meistern»

Die SP-Fraktion im Grossen Rat bleibt in Frauenhand. Cornelia Komposch übernimmt die Fraktionsleitung und will den klaren Linkskurs der Fraktion fortsetzen. Es brauche einen Gegenpol zur bürgerlichen Dominanz.

Das Fraktionspräsidium ist beileibe keine einfache Aufgabe. Warum tun Sie sich das an?

Ich bin seit acht Jahren im Rat und seit sieben Jahren Vizefraktionschefin. Mich reizt die spannende Aufgabe, auch um die SP-Fraktion im Sinn der Mehrheitsmeinung in die Zukunft zu führen.

Hat die Fraktionschefin überhaupt genügend Einfluss, um den Kurs der Fraktion zu prägen?

Es ist wichtig, dass es in einer Fraktion verschiedene Meinungen gibt und die Fraktion um Lösungen ringt. Den Entscheid soll sie aber geschlossen im Grossen Rat vertreten. Das Fraktionspräsidium hat dabei die wichtige Funktion, die Geschäfte sorgfältig vorzubereiten und den einheitlichen Kurs herbeizuführen.

Einen dezidierten Linkskurs? Die SP muss sich von den neuen Mitteparteien abgrenzen.

Ich glaube nicht, dass sich die Kräfteverhältnisse im Rat markant verändern. Die bürgerliche Haltung dominiert auch bei BDP und GLP. Die SP wird nicht pointierter links politisieren, aber ihren bisherigen Linkskurs glaubwürdig weiterverfolgen.

Welche Schwerpunkte setzen Sie?

Ich will erreichen, dass alle Fraktionsmitglieder, gerade auch die neuen, bei den vielen Themen gleichberechtigt mitgestalten können. Die Arbeitslast soll ebenfalls gleichmässig verteilt werden. Ich möchte aber klare Leitplanken für die Fraktionsarbeit setzen, auch inhaltliche Schwerpunkte wie das Sparpaket der Regierung.

Ist das Fraktionspräsidium ein Sprungbrett in die Regierung?

Ich übernehme das Fraktionspräsidium unabhängig davon und bin gerne Fraktionschefin und Gemeindeammann von Herdern. Die Frage nach einer Regierungsratskandidatur werden sich viele SP-Fraktionsmitglieder erst stellen, wenn Claudius Graf-Schelling seinen Rücktritt erklärt hat. Das ist noch lange nicht der Fall.

Sie geben aber das Präsidium der Geschäftsprüfungskommission ab.

Das Präsidium wechselt alle zwei Jahre. Für mich war es wichtig, dieses Gremium zu leiten. Als GFK-Präsidentin führte ich ein Gremium mit vielen Alphatieren. Den Spagat zwischen Spielraum und Führung konnte ich meistern – eine wertvolle Erfahrung. (hal)