NACHGEFRAGT

«Wir setzen auf Kleinanlagen» Die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) versorgt heute 440 000 Menschen in den Kantonen St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden mit elektrischer Energie.

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Ralph Egeter Leiter SAK-Projektentwicklung und Produktion (Bild: Quelle)

Ralph Egeter Leiter SAK-Projektentwicklung und Produktion (Bild: Quelle)

«Wir setzen auf Kleinanlagen»

Die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) versorgt heute 440 000 Menschen in den Kantonen St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden mit elektrischer Energie. Ralph Egeter, Leiter Projektentwicklung und Produktion, über Atomstrom und die Wichtigkeit des Schollberg-Projekts.

Am Jahresumsatz von rund 3000 Millionen Kilowattstunden sind die SAK-Kraftwerke selber mit lediglich 70 Millionen (drei Prozent) beteiligt – der Hauptanteil wurde bei der Axpo bezogen.

Das stimmt. Die Axpo (früher NOK) ist für die Stromproduktion verantwortlich – die Tochter ist heute grösser als die Mutterkonzerne (die Kantonswerke).

Heute beziehen die drei Kantone 70 bis 80 Prozent Atomstrom – wie setzt sich der Strom im Jahr 2035 zusammen?

Der Anteil erneuerbare Energie wird zunehmen – in dieser kurzen Zeit ist es aber schwierig, den Atomstrom zu substituieren.

Bei der Wasserkraft ist das Potenzial weitgehend ausgereizt?

Ich bin überzeugt, dass es da noch Potenzial gibt – für neue Anlagen und für Sanierungen und Erneuerungen.

Sie denken an das geplante Kleinkraftwerk an der Thur?

Ja, aber auch an ganz kleine Turbinenanlagen in höher gelegenen Trinkwasserversorgungen – im Rheintal etwa oder im Appenzellerland.

Wie gross ist für die SAK der Schritt zum Stromproduzent?

Das Know-how ist vorhanden – die SAK betreibt seit der Gründung 1914 Kraftwerkanlagen, zum Beispiel das Kraftwerk Kubel in St. Gallen, das rund 30 Gigawattstunden produziert (ein Prozent des Jahresumsatzes).

Wie wichtig ist das Schollberg-Projekt für die SAK?

Sehr wichtig. Wir wollen neue Anlagen mit verschiedenen Technologien bauen. Wir sind überzeugt, dass der Energieträger Wind einen Platz im Kanton St. Gallen hat.

Acht Wasserkraftwerke, elf Photovoltaikanlagen, Beteiligungen an Holzkraftwerken in Nesslau und Gossau, Projektplanungen wie die Windkraftanlage Schollberg oder ein Kleinwasserkraftwerk an der Thur sind im Gang: Sucht die SAK nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen?

Die Zukunft liegt in der dezentralen Stromproduktion mit Kleinanlagen – dafür braucht es verschiedene Technologien. Daher setzen wir auf Photovoltaik (im Sommer), auf Wasser oder auf Wind (im Winter). Diese Diversifizierung wird immer mehr Gewicht erhalten.

Die SAK will die Stromproduktion aus erneuerbarer Energie verdoppeln.

Wir haben 2008 mit 50 Millionen Kilowattstunden begonnen und wollen 100 Millionen erreichen – heute liegen wir bei ungefähr 70 Millionen. (cz)