Seit 25 Jahren unterstützt der Fonds Landschaft Schweiz Projekte, um Kulturlandschaften zu erhalten. Deshalb finden dieses Jahr fünf Wanderungen im Thurgau statt, an denen auch viel Prominenz aus Politik und Gesellschaft teilnimmt.
Er feiert Geburtstag und erhält trotzdem keine Geschenke. Vielmehr verteilt er sie – der nationale Fonds Landschaft Schweiz (FLS). Und das macht er in Form finanzieller Unterstützung, um naturnahe Kulturlandschaften zu wahren.
Allein im Thurgau sind in den vergangenen Jahren rund fünf Millionen Franken in etwa 20 landschaftliche Projekte geflossen. «Einige Kulturlandschaften im Thurgau wären ohne FLS-Gelder gar nicht realisierbar gewesen», sagt Joggi Rieder. Der Thurgauer sitzt seit Anfang Jahr in der 13köpfigen Kommission des FLS, welche die unterstützten Projekte betreut. «Der Fonds ist deshalb sinnvoll, weil die Landschaft das wichtigste Gut ist, das wir haben», betont er. So nennt er gerade den Murg-Auen-Park in Frauenfeld ein Paradebeispiel. «Das Naherholungsgebiet kommt der ganzen Bevölkerung zugute», sagt Rieder.
Startschuss für die schweizweiten Feierlichkeiten ist der 3. Mai in Bern. Danach finden in der ganzen Schweiz verschiedene Aktionen statt – wie das «Lustwandern im Thurgau». Mit Joggi Rieder als amtierendes und Humbert Entress als ehemaliges Kommissionsmitglied zeichnen zwei Thurgauer dafür verantwortlich. «Im Thurgau <feiern> wir vergleichsweise aktiv», sagt Rieder. Er und Entress wollten sich «etwas Spezielles» einfallen lassen. So finden zwischen Mai und September fünf öffentliche Exkursionen an Orten im Thurgau statt, die vom FLS unterstützt worden sind (siehe Infokasten). Die jeweils zweistündigen Wanderungen sind öffentlich und werden von nationaler und örtlicher Prominenz aus Politik und Gesellschaft begleitet. «Wir bieten ein attraktives Programm», sagt Rieder, relativiert aber gleichzeitig: «Es geht nicht primär ums Netzwerken, sondern um den Genuss der Schönheit der Landschaft.»
Beim Abendspaziergang am Immenberg in Stettfurt nehmen etwa Ständerätin Brigitte Häberli und Markus Bürgisser von Pro Natura Thurgau teil. Im Murg-Auen-Park in Frauenfeld wandern neben Nationalrätin Edith Graf-Litscher und Regierungsrätin Cornelia Komposch auch örtliche Prominente wie Frauenfelds Stadtpräsident Anders Stokholm oder die Frauenfelder Stadträte Ruedi Huber und Urs Müller. Bei der Auswahl des Plans «Lustwandern im Thurgau» spielten nebst der Vielfalt der Projekte etwa auch die geographische Verteilung über den ganzen Kanton oder die angesetzten Zeiten eine Rolle. «Die Vielfalt im Thurgau soll leben und genau diese bringen wir mit den Exkursionen zur Bevölkerung zurück», sagt Rieder.
Der Fonds FLS ist 1991 im Rahmen der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft ins Leben gerufen worden. Damals wurde der Topf mit 50 Millionen Franken gefüllt und war auf zehn Jahre befristet. 2010 hat das nationale Parlament einer Verlängerung bis 2021 zugestimmt und weitere 50 Millionen Franken bewilligt.
Joggi Rieder hofft, dass auch darüber hinaus Geld in den Fonds und damit direkt in Kulturlandschaften fliesst – auch im Kanton Thurgau. «Wir wollen National- und Ständerat auch dann für eine weitere Bewilligung überzeugen», sagt er. So könne das wichtigste Gut – die Landschaft – gewahrt werden. «Denn die Wirkung bei der Bevölkerung ist unglaublich.»