Lohndumping-Verdacht: Unia gegen Sonnenberg

STETTFURT. Erst stehen die Kräne beim Schloss Sonnenberg Jahre lang still, und nun, da seit Anfang des vergangenen Jahres die Sanierung durch den österreichischen Financier Christian Baha ihren Lauf genommen hat, zeigen sich erneut düstere Wolken über dem Sonnenberg.

Alexandra Looser
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STETTFURT. Der Vorwurf: Für die Bauherrschaft Schloss und Gut Sonnenberg AG würden ausländische Arbeiter unter prekären Bedingungen zu Niedriglöhnen arbeiten.

Von der Baustelle verwiesen

«Die Arbeiter übernachten teilweise auf der Baustelle und werden aus verschiedenen Ländern antransportiert», sagt Stefan Brülisauer von der Gewerkschaft Unia. Bereits zum zweitenmal versuchte die Gewerkschaft, sich Zutritt zur Baustelle zu verschaffen. «Wir wollten nachprüfen, ob sich die Hinweise auf Lohndumping und andere Verstösse gegen das Arbeitsrecht erhärten», sagt Brülisauer.

Weit seien sie nicht gekommen. «Der Geschäftsleiter hat sofort die Polizei gerufen und uns von der Baustelle verwiesen.» Einen kurzen Überblick habe sich Brülisauer dennoch verschaffen können. «Über dreissig Personen hausen in einer Containersiedlung», sagt er. «Die Arbeiter waren eingeschüchtert, stammen überwiegend aus Polen und verdienen rund 3300 Franken brutto im Monat, wie mir ein Trockenbauer erzählte.»

Ein handfester Beweis für die Vorwürfe liegt der Unia nicht vor, «aber die Geschäftsleitung hat derart gemauert und jegliche Aussage verweigert, dass die ganze Situation schon sehr verdächtig ist».

Reine Spekulation der Unia?

Vorwürfe und Spekulationen, von denen Thomas Gamper zum erstenmal hört. «Ich arbeite eng mit der Baufirma und Geschäftsführer Patrick Langbauer zusammen», sagt der Gemeindepräsident von Stettfurt. Etwas Negatives sei ihm dabei nie aufgefallen. Im Gegenteil: «Bis jetzt läuft alles korrekt. Es ist ein tolles Projekt.»

Auch der Chef des Amtes für Wirtschaft und Arbeit, Edgar Sidamgrotzki, wehrt die Vorwürfe ab. «Man muss schon unterscheiden, ob es sich um eine offizielle oder eine medial geführte Aktion wie jene der Unia handelt.» Darüber hinaus kann er die Schloss-Baustelle nicht kommentieren. Ähnliches sagt Geschäftsführer Patrick Langbauer gegenüber unserer Zeitung: «Die Firma ist noch mit Abklärungen beschäftigt, was unsererseits keine Stellungnahme zulässt.»