Südsicht
Wenn zwei sich streiten, verpassen sie den Bus. Und wenn vier sich streiten, wird einer Schulpräsident. Mässig originell zwar, diese zwei Adaptionen der bekannten Volksweisheit. Doch sie bringen das aktuelle Hinterthurgauer Geschehen auf den Punkt. Oder auf die Linie? Die Buslinie oder die Linie auf dem Wahlzettel, um im Kalauer-Modus zu bleiben.
Der Eschliker und der Sirnacher Gemeinderat streiten sich. Derzeit noch nicht Auge um Auge, sondern über Zeitungsartikel und Vernehmlassungsantworten. Dabei wollen die von der Aussenwelt noch abgeschnittenen St. Margarethener doch nur mit dem Bus zum Zug. Ob sie letzteren in Sirnach oder Eschlikon besteigen, dürfte ihnen herzlich egal sein. Den Gemeinderäten in den Umsteigeorten hingegen nicht. Beide wollen die neue Buslinie bei sich. Weil öV gut ist und so.
Wen auch immer der Kanton lieber haben wird, die Linie 736 wird ab 2018 so oder so durch Münchwilen fahren. Um dort damit den ungeliebten Schulpräsidenten loszuwerden, reicht die Zeit nicht. Seine drei Herausforderer müssen also ihre Autos aus der Garage holen – oder in den zweiten Wahlgang.
Olaf Kühne
olaf.kuehne