MAMMERN. In Mammern hat die Schulbehörde eine Lehrkraft freigestellt. Die Eltern der betroffenen Kinder wurden wenige Tage vor Schulbeginn informiert. Gerüchte kursieren – die Behörde darf aus Datenschutzgründen nicht näher auf Details eingehen.
Seit die Schulkommission Mammern vergangenes Jahr beschlossen hat, die Schüler der 3. bis 6. Klasse zusammenzulegen, kommt die Schule nicht zur Ruhe. Erst kündeten die beiden betroffenen Lehrkräfte auf Ende des Semesters, denn sie hätten neu im Teamteaching in je einem 85-Prozent-Pensum arbeiten müssen. Neue Lehrkräfte wurden gesucht und auch gefunden. Nicht zur Zufriedenheit aller Eltern. Die Gesuche um Verlegung der Kinder in eine andere Schulgemeinde häuften sich.
Jetzt hat die Schulkommission reagiert und eine Lehrkraft freigestellt. Man habe sich in gegenseitigem Einvernehmen getrennt, denn das stark zerrüttete Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer stelle keine Basis für eine längerfristige Zusammenarbeit mehr dar, heisst es in einem Brief der Behörde an die betroffenen Eltern.
Hat sich die Schulkommission von einigen wenigen Eltern unter Druck setzen lassen und für deren Zufriedenheit eine Lehrkraft geopfert? Man wundere sich schon über das Vorgehen der Behörde, sagt beispielsweise eine Mutter, die mit der Arbeit des betroffenen Lehrers durchwegs zufrieden war.
Keine Behörde fälle einen solchen Entscheid leichtsinnig, sagt dazu Elisabeth Wiget von der kantonalen Schulaufsicht und als Schulinspektorin für die Schule Mammern zuständig. Denn eine solche Entscheidung bringe eine Behörde stets in Erklärungsnot. Das Dilemma: Aus Datenschutzgründen dürfe über das Warum nicht weiter informiert werden – indes würden Kinder und Eltern gerne begreifen, weshalb sie sich so plötzlich wieder auf eine neue Lehrkraft einstellen müssen. In einer solchen Situation sei es nun wichtig, Vertrauen in die Arbeit der gewählten Volksvertreter zu haben.
Dass die Bevölkerung Vertrauen in die Behörde hat, hofft auch Schulpräsidentin Monika Ribi. Sie ist seit dem 1. Juni im Amt und wurde von den Vorkommnissen in den letzten Wochen in Atem gehalten. «Wir haben es uns tatsächlich mit dieser Entscheidung nicht leichtgemacht, der betroffene Lehrer war bei den Kindern beliebt», sagt sie. «Im Entscheidungsprozess hatten wir eine professionelle Begleitung und Beratung.» Zu keiner Zeit habe man sich von Eltern unter Druck setzen oder erpressen lassen, sagt die Schulpräsidentin.
Sie hoffe nun, dass die Schule Mammern trotz allem gut in das neue Schuljahr starte. Die Weichen sind gestellt, eine Stellvertretung wurde gefunden. Es werde weiterhin im Teamteaching unterrichtet, wobei in der ersten Zeit die beiden jungen Lehrkräfte mittels Coaching durch den Kanton begleitet würden. «Wir nutzen jedes Instrument und jede Plattform, damit wieder Ruhe einkehrt», versichert die Schulpräsidentin.
In den nächsten Tagen will Behörde und Schulleitung zu einem Elternabend einladen.