Die Stiftung Vivala hat zu ihrem Jubiläum einen besonderen Weg ins Leben gerufen. Fünf Künstler erstellen entlang der Strecke nach Weinfelden einmalige Installationen. Das Highlight ist die Aktion «Rauchtransport» von Roman Signer.
Viola Stäheli
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Der ein Kilometer lange Schlauch füllt sich mit blauem Rauch. Dann folgt Rot. Die Farben vermischen sich, und violetter Rauch füllt am anderen Ende die bereitgestellte Plexiglasbox. «Ja, das ist wirklich gelungen», sagt der Künstler Roman Signer.
Gestern hat er anlässlich der Eröffnung des Jubiläumswegs von Vivala in Weinfelden (siehe Infokasten) seine einmalige Kunstaktion «Rauchtransport» präsentiert. «Ich habe eine Anfrage erhalten, ob ich eine Verbindung zwischen dem Gründungsort der Stiftung und dem jetzigen Standort künstlerisch umsetzen kann», sagt der St. Galler.
Einige Zeit habe er schon gebraucht, um eine Idee auszutüfteln – nicht zuletzt auch, weil er bei seiner Installation auf Unterstützung angewiesen war. Diese fand er und so beschloss Signer, seine Idee in die Praxis umzusetzen: Durch einen Schlauch soll farbiger Rauch zum Ziel transportiert werden. Dort steht eine Plexiglasbox mit Löchern im Deckel, durch diese der Rauch entweichen und eine farbige Säule bilden soll.
Der erste Versuch war aber ein Fehlschlag. «Der Schlauch war nicht dicht, daher entwich der Rauch schon unterwegs», erklärt Signer. Trotzdem hat er nicht aufgegeben und es gestern mit einem neuen Schlauch versucht – der dicht war. Dafür zeigte sich das Wetter nicht gerade freundlich, durch den Wind zerstob der Rauch schnell, weshalb kaum eine Säule entstehen konnte. «Ich bin aber zufrieden mit der Aktion, vor allem deshalb, weil sie den Zuschauern gefallen hat», sagt der Künstler.
Man lerne immer dazu, beispielsweise habe er auch nicht damit gerechnet, dass so viele Farbpartikel im Schlauch hängen bleiben. Die Aktion wird aber keine Wiederholung finden – Signer hat sie ausschliesslich für Vivala ausgetüftelt.
Auch Rahel Müller hat sich den Kopf zerbrochen, wie sie den Jubiläumsweg künstlerisch untermalen kann. «Die Vorgabe war, dass die Installation fünf Monate im Aussenraum bestehen bleibt und ein Element der Verbindung beinhaltet», sagt Müller. Sie fragte sich, was alle Menschen gemeinsam haben – egal welchen Alters, mit oder ohne Beeinträchtigung – und ist dabei auf das Essen gekommen.
Als Symbol dafür hat sie den Schöpflöffel genommen. «Ich wollte eine Art Schöpflöffel- wolke kreieren», sagt die Künstlerin. Jeder der 50 Löffel ist einzigartig und zeigt damit, wie unterschiedlich auch die Menschen sein können.
Nebst Müller und Signer sind noch Kunstwerke von weiteren drei Künstlern mit Thurgauer Bezug zu bestaunen.
Ute Klein aus Amriswil hat an einem Ort Wortraupen an Büsche gehängt, nur wenig weiter vorne finden sich Wortfalter. Sie will mit dieser zweiteiligen Installation mit Worten den Gedankenfluss inspirieren – die Falter verkörpern dabei die Entwicklung neuer Ideen, die aus den Raupen entstanden sind. Joëlle Allet hat mit farbenfrohen Dreiecken den Jubiläumsweg markiert. Ihre Dreiecke haben sogar in das neue Erscheinungsbild des Slogans von Vivala Einzug gefunden. Auch das Künstlerduo Bildstein/Glatz hat ihre Visitenkarten hinterlassen: Ihre Installation ist ein knallblaues Sitzmöbel, das zum Verweilen einlädt.