Am 13. Wirtschaftsapéro der Gemeinde Felben-Wellhausen konnten die Gäste auf einem Rundgang den Römerhof besichtigen. Der innovative Familienbetrieb steht auf mehreren Standbeinen: Neben der Tierhaltung und dem Ackerbau setzt er auf die Holzenergie.
FELBEN-WELLHAUSEN «In der Landwirtschaft bleibt kein Stein auf dem anderen», sagte Urs Dietiker und sprach damit nicht das Umpflügen des Ackers an, sondern den Umbruch in der Landwirtschaft. Rund 70 Gäste hatten sich zum 13. Wirtschaftsapéro auf dem Römerhof versammelt. «Die Agrarpolitik ändert sich laufend» sagt Dietiker, der den Betrieb in der vierten Generation führt. Von Direktzahlungen zu leben, sei ihm zu unsicher geworden, daher habe er vor zehn Jahren nach weiteren Standbeinen gesucht. Heute bietet der Hof nebst der Tierhaltung und dem Ackerbau Dienstleistungen in der Holzenergie an, betreibt eine Bauernhof-Spielgruppe und einen Landfrauen-Apéro.
Einen eigenen Weg hat der Betrieb auch im Ackerbau eingeschlagen. «Der Boden ist knapp, er ist für uns ein wichtiger Faktor, dem wir besonders Sorge tragen», sagte Dietiker. So werde etwa die Erde für die Pflanzung von Mais und Raps nicht umgepflügt, sondern nur die oberste Schicht gelockert, um die Struktur mit den zahlreichen Lebewesen zu erhalten. Doch müssten in der täglichen Arbeit stets Kompromisse geschlossen werden. Der Einsatz von schweren Maschinen lasse sich zwar nicht verhindern. Diese könnten aber bodenschonend eingesetzt werden. Auch zwischen Ethik und der Tierhaltung stehe er in einem Konflikt. «Unsere Schweine haben keinen Auslauf. Ich hätte es gerne anders, aber es ist von den Investitionen her gesehen schlicht nicht möglich», so Dietiker.
Grosser Nachfrage erfreut sich die Bauernhof-Spielgruppe. Sie wird geleitet von Petra Dietiker, die das Diplom als Spielgruppenleiterin erworben hat. Drei Gruppen zu je 16 Kinder werden während zweieinhalb Stunden pro Woche auf dem Römerhof betreut. «Wir wollen den Kindern auch die Landwirtschaft näher bringen, sie erleben lassen, wie eine Kartoffel wächst», sagte Petra Dietiker. Auch sonst gebe es auf dem Bauernhof viel Neues zu erleben.
Staunen bei den Besuchern löste am Schluss des Rundgangs die Demonstration der Holzschnitzelherstellung aus. Mit lautem Rattern verschlang eine Maschine drei dicke Stämme und verarbeitete sie zu Holzschnitzel. Mit der Betriebsbesichtigung sei der Wirtschaftsapéro nicht beendet, sagte Gemeindepräsident Werner Künzler. «Der wichtige Teil kommt jetzt: Nutzen Sie die Gelegenheit zur Kontaktaufnahme und zum Gespräch», riet Künzler.