Kandidaten in der Warteschlaufe

TOBEL. Heute abend soll in Tobel im Rahmen der Gemeindeversammlung ein neuer Gemeindeammann gewählt werden. Doch nun fordert ausgerechnet der Gemeinderat eine Verschiebung. Nicht alle sind mit diesem Vorgehen einverstanden.

Simon Dudle
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Roland Kuttruff bleibt möglicherweise bis zum 31. Mai 2015 Gemeindeammann von Tobel-Tägerschen. (Bild: Urs Jaudas)

Roland Kuttruff bleibt möglicherweise bis zum 31. Mai 2015 Gemeindeammann von Tobel-Tägerschen. (Bild: Urs Jaudas)

Einen Nachfolger von Roland Kuttruff als Gemeindeammann von Tobel-Tägerschen zu finden, wird zu einer immer langwierigeren Sache. Nachdem dieser im Mai 2013 bekanntgegeben hatte, seine ordentliche Pensionierung im August 2014 als Zeitpunkt für den Rücktritt zu sehen, meldete sich lange niemand als Kandidat, und es wurde eine Wahlkommission gebildet. Sie ernannte Anton Stäheli (Arbon) zum Kandidaten. Fast zeitgleich stellte sich Daniel Lindenmann (Tägerschen) zur Verfügung. Beide präsentierten sich an einer Wählerversammlung Mitte Januar der Öffentlichkeit.

Verwaltung wüchse leicht

Sechs Tage nach dieser Versammlung trafen sich die Wahlkommission und der Gemeinderat, um Änderungen der Organisation des Gemeinderats und der Gemeindeverwaltung zu diskutieren. Bis jetzt lief viel über die Gemeindeverwaltung, und ein grosser Teil des Wissens war und ist bei Gemeindeammann Roland Kuttruff beheimatet. Ressortarbeit gibt es nicht. «Fällt der Gemeindeammann aus, geht viel Wissen verloren», sagt Vizegemeindeammann Walter Vogel, der auch der Wahlkommission vorsteht. Es soll eine neue Stelle geschaffen werden für die Leitung der Technischen Werke und der Bauverwaltung. Weiter sollen dieser Stelle Erschliessungen, der Unterhalt der Strassen, und der Wasserwart zugeteilt werden. Es handelt sich um eine 100-Prozent-Stelle. Im Gegenzug würde das Pensum des Gemeindeammanns von 100 auf 40 Prozent gekürzt. Über alle Bereiche der Verwaltung betrachtet, ergäben sich 16 zusätzliche Stellenprozente, nämlich 480.

Kuttruffs Verlängerung

An einer weiteren gemeinsamen Sitzung des Gemeinderates und der Wahlkommission entschieden die beiden Gremien einstimmig, an der heutigen Versammlung über die neue Gemeindeorganisation informieren zu wollen. Geplant ist, eine Konsultativabstimmung zur neuen Organisationsform durchzuführen, und die Verschiebung der Gemeindeammannwahl. Damit soll die neue Organisation ohne Zeitdruck umgesetzt werden können. Die Wahl soll an der übernächsten Versammlung stattfinden, die entweder im November dieses Jahres oder im Februar 2015 stattfindet. Es handelte sich um die ordentlichen Wahlen für die Legislaturperiode 2015 bis 2019. Amtsantritt wäre am 1. Juni des nächsten Jahres. Kuttruff hat signalisiert, dass er bis dahin weiterhin zur Verfügung steht, sofern möglichst zügig mit der Suche des neuen Mitarbeiters begonnen werde. Idee ist, dass dieser nach seiner Anstellung Schritt für Schritt gewisse Arbeiten von Kuttruff übernimmt.

Ein dritter Kandidat

Die Kurzfristigkeit dieses Entscheides erstaunt – und wirft Fragen auf. Interessant wird sein, wie Anton Stäheli und Daniel Lindenmann auf die neue Situation reagieren. Als sie sich entschieden, Gemeindeammann von Tobel-Tägerschen werden zu wollen, war von einem Pensum zwischen 70 und 100 Prozent die Rede. Alle beide haben laut Vogel in Aussicht gestellt, sich an der heutigen Versammlung zu äussern. «Mit den beiden Kandidaten hat die neue Situation nichts zu tun», sagt Vogel.

Pikant: In der Zwischenzeit ist mit Ralph Müller (parteilos) ein zusätzlicher Bewerber im Rennen. Müller wohnt im Weiler Erikon, führt dort einen landwirtschaftlichen Betrieb und ist Präsident der Bürgergemeinde Tobel. Er hat laut Vogel signalisiert, dass für ihn nur dieses 40-Prozent-Mandat in Frage komme.

Es darf von einer lebhaften Versammlung ausgegangen werden. Zumal sich gestern eine Gruppe Tobler getroffen hat, die sich gegen diesen Verschiebungsantrag stellt und Stäheli den Rücken stärken will. Sie stimmte im «Löwen» Voten für die heutige Versammlung ab.