Der Kokosnuss-Pokal geht diese Woche an eine Person, die über ihren eigenen Schatten gesprungen ist. Nominiert sind unter anderem Alfred Muggli (Turmhof-Stiftung) und Ernst Füllemann (Museumsverein Steckborn), die sich versöhnt haben. Das ist irgendwie auch schade.
Der Kokosnuss-Pokal geht diese Woche an eine Person, die über ihren eigenen Schatten gesprungen ist. Nominiert sind unter anderem Alfred Muggli (Turmhof-Stiftung) und Ernst Füllemann (Museumsverein Steckborn), die sich versöhnt haben. Das ist irgendwie auch schade. Während Jahren bekämpften sie einander bis aufs Blut wie die Montagues und Capulets – und lieferten Material für ein Shakespeare-Drama. Man musste sogar befürchten, es könnte dereinst ein Tatort am Untersee daraus werden. Nun ist es halt nur ein Rosamunde-Pilcher-Streifen geworden. Intrige und Versöhnung vor traumhafter Landschaftskulisse.
Weiter nominiert ist Helmut Wiegisser, Präsident der Evangelischen Kirchgemeinde Weinfelden. Er hat keine Berührungsängste mit Andersgläubigen. Vor kurzem wollte er einem moslemischen Geistlichen erlauben, im Kirchgemeindehaus zu referieren. Nun kandidiert Wiegisser auf der CVP-Liste fürs Gemeindeparlament. Daran wäre nichts auszusetzen. Die Thurgauer CVP hat ja bereits Reformierte im National- und im Kantonsrat. Die Frage ist nur, wie Wiegissers Fundamental-Protestanten reagieren. Muss man am 10. Mai vor dem Rathaus über Sitzstreikende steigen?
CVP-Kantonsrat Josef Gemperle ist zweifelsfrei katholisch. Heikel ist seine energiepolitische Konfession – zumindest aus Sicht der Stromlobby. Gemperle ist ein Ketzer, der die Lehren der erneuerbaren Energien predigt. Nun hat aber der Regierungsrat einen genialen Schachzug gemacht: Er bindet Gemperle als Verwaltungsrat ins EKT ein. Wäre die katholische Kirche seinerzeit auch so geschickt gewesen, der Welt wäre viel Leid erspart geblieben. Luther und Zwingli wären Kardinäle geworden, und der 30jährige Krieg hätte nie stattgefunden.
Und schliesslich ist SVP-Kantonsrat Martin Salvisberg nominiert, der neue Sprecher des Thurgauer Bauernverbandes. Stadtammann Salvisberg erklärte, der Bauernverband habe nichts dagegen, dass die Bauern künftig 100 Franken für den Ökologischen Leistungsnachweis aus dem eigenen Sack zahlen. Salvisberg hätte durchaus das Zeug zum Bauernsekretär – abgesehen von einer gewissen Distanz zur Basis. Von den Bauern im Grossen Rat wollte nämlich keiner etwas von dieser Gebühr wissen.
david.angst@thurgauerzeitung.ch