Die SVP Thurgau nehme die Personalplanung ernst, sagt ihr neuer Präsident Ruedi Zbinden. Die Partei habe gute Leute, was sich auch auf der Nationalratsliste niederschlagen werde, selbst wenn bisherige Zugpferde fehlen.
Ruedi Zbinden: Nein, nein. Das ist eine interessante Aufgabe, die da auf mich zukommt. Die SVP ist in verschiedenen Schichten und Berufsgruppen verankert. Das macht sie sehr vielfältig.
Zbinden: Die SVP ist ja nicht die Interessenvertretung für eine einzelne Gruppe. Wir repräsentieren die gesamte Bandbreite der Gesellschaft. Das führt zu kontroversen Diskussionen. Aber das macht gerade unsere Stärke aus.
Zbinden: Ich habe nicht das Gefühl, dass ich abbauen müsste. Aber ich habe vorgängig überlegt, ob das SVP-Präsidium für mich vom zeitlichen Aufwand her machbar ist. Mich motiviert, dass die SVP Thurgau gut auf Kurs ist. Wir haben gute Leute auf allen Ebenen, in Gemeinden, Schulgemeinden, im Regierungsrat und auch in Bern. Wir sind eine staatstragende Partei erster Güte.
Zbinden: Das ist in der Tat so. Aber bei anderen Parteien ist das auch zu beobachten. Vielleicht liegt es daran, dass Gemeindeammänner ihren Tagesablauf eher selber einteilen können als zum Beispiel Gewerbetreibende. Wir sind nicht ganz so fremdbestimmt, auch wenn wir ebenfalls lange Arbeitstage haben.
Zbinden: Ich bin jetzt zwei Tage im Amt. Da kann ich noch keine Rezepte präsentieren. Aber generell: Wir haben gute Leute, die im Volk verankert sind. Das wird sich auch auf unserer Nationalratsliste niederschlagen.
Zbinden: Wir nehmen die Personalplanung ernst. An der Delegiertenversammlung habe ich gesagt, dass eines meiner Ziele ist, Nachfolger bereitzuhalten. Dass Peter Spuhler seine Überlegungen macht, ist legitim und zeigt seine Verbundenheit mit unserer Partei. Mit Namen handle ich aber nicht.
Zbinden: Wie gesagt, in zwei Tagen formuliere ich keine Strategie. Ein Punkt wird aber sein, gute Arbeit zu leisen. Der Wähleranteil von 2008 von 35,8 Prozent dient uns als Marke.
Zbinden: Die kann sicher verbessert werden. Die Bereitschaft dazu ist da. Das höre ich auch von unseren Partnern.
Zbinden: Sachthemen zu bearbeiten ist doch genau unsere Aufgabe, etwa die Energiepolitik. Für die Industrie ist die sichere und von den Kosten her planbare Stromversorgung zentral.
Zbinden: Nein. Aber der Ablöseprozess muss für alle verträglich sein. Die Industrie braucht nun einmal Strom, um zu produzieren. Es geht nicht, dass die Umweltschützer den Ausbau der Wasserkraft oder Windparks bekämpfen.
Zbinden: Die Haushaltssanierung ist ein wichtiges Thema. Aber ich bin auch Exekutivpolitiker und sehe, was vom Staat alles verlangt wird. Das erlebe ich auf der Gemeinde täglich. Man kann nicht nur immer herunterfahren. Die Aufgabenerfüllung muss gewährleistet sein.
Zbinden: Ich bin Präsident der SVP Thurgau, einer Partei, die schon sehr lange Verantwortung übernimmt. Dazu braucht sie das Vertrauen der Bevölkerung, die unsere Leute wählt. Und wenn man Respekt voreinander hat, kann man hart miteinander reden. Gerade in einer Position, in die ich vom Volk gewählt bin, muss ich andere Meinungen gelten lassen. Schlecht bin ich mit dieser Haltung nicht gefahren.
Interview: Christof Widmer