Heisse Roma-Musik am lauen Abend
Diessenhofen Die Gemeinnützige Gesellschaft hat am Sonntagabend zum Konzert des Kalandos-Ensemble in den Rathaussaal gerufen. Trotz des schönen Sommerabends pilgerten zahlreiche Besucher zur Darbietung, welche die Erwartungen bei weitem übertraf.
Diesmal arbeitete Präsidentin Anne Seiterle mit dem Geigenbauer Martin Kuhn zusammen, was wiederum trefflich passte. Denn von den fünf Kalandos-Musikern spielten deren vier Saiteninstrumente. Und damit brachte das Quintett die ungarische Volksmusik in jenen variablen Ausdrucksweisen, wie sie traditionell von den Roma gepflegt werden, zu Gehör. Gründer des Ensembles ist übrigens der holländische Geiger Karel Boeschoten, der 2002 Roma-Musiker um sich scharte und der Formation seither als Erster Geiger (Prímás) vorsteht. Die Zusammensetzung hat sich inzwischen zwar verändert, doch das Niveau ist geblieben, und das Quintett bereichert nach wie vor internationale Festivals. Seine Diessenhofer Premiere hatte Karel Boeschoten mit seiner Crew 2007, als im Rathaussaal auch jene CD eingespielt wurde, die am jetzigen Konzertabend zu kaufen war.
Diesmal spielte das Quintett auch etliche Titel von der CD, wobei der Primás wieder auf Spitzensolisten bauen konnte: Csaba Lukács auf der Klarinette und Gyula Csik am Cimbalom (Hackbrett) sind in Ungarn bekannte Grössen, die am Rhein ihrem Ruf wahrhaft gerecht wurden. Egal ob mit Violine, Bratsche, Kontrabass oder eben Cimbalom – das Ensemble begeisterte mit feurigem Zusammenspiel und mit teils fast unglaublichen Soli. Der frenetische Applaus des restlos begeisterten Publikums wurde allen Musikern zuteil, doch der Mann am Cimbalom war der unbestrittene Primus inter Pares. Csik, der neben dem Klarinettisten mit den spektakulärsten Soli brillierte, beherrscht sein Instrument in geradezu artistischer Manier. (hun)