Heini Gubler aus Hörhausen ist der Schweizer Nussexperte. Seine Baumnusssammlung gehört international zu den grössten. Und seine rote Gubler-Nuss wird Schweizer Sorte 2012.
HÖRHAUSEN. Keine harte Nuss, sondern Vergnügen: Heini Gubler zog aus, um die genetische Vielfalt der Schweizer Nusssorten zu erhalten. Er kam als Herr über 230 Nussbaumsorten zurück, darunter viele aus aller Herren Länder. Früher als geplant zog Gubler 2009 eine Nussbaumschule in Hörhausen auf: «Ich realisierte, entweder mache ich es jetzt oder gar nicht mehr.» Denn die genetische Vielfalt der Schweizer Baumnüsse musste sofort gesichert werden.
Hinter der schweizweiten Rettung von Nusssorten steckt nicht allein Gubler, sondern letztlich der Verein Fructus, der die genetische Vielfalt einheimischer Obstsorten erhält, den traditionellen Hochstamm-Obstbau fördert und seine Anliegen öffentlich macht. Gubler hegt und pflegt vor allem nicht allein Nusssorten, die besonders gut essbare oder grosse Nüsse abwerfen. Er sichert auch solche Sorten, die gutes Holz liefern und im Wald gesetzt werden können, die sich robust gegen Krankheiten behaupten oder die besonders fruchtbar sind. Wichtig in unseren Breiten ist zudem, wie gut der Baum mit spätem Frost im Frühling zurecht kommt. Die Baumnuss zeigt sich in dieser Hinsicht heikel.
Im Thurgau ist Heini Gubler als Ski-Gubler bestens bekannt. «Unser Geschäft entstand aus einer Wagnerei mit Landwirtschaft», sagt er. Früher fertigte der Wagner auch die Ski. «Daraus ist unser Ski-Geschäft entstanden», sagt Gubler, selbst gelernter Schreiner. Zum einstigen landwirtschaftlichen Betrieb gehörten über vier Hektaren Land. Und genau auf diesem Land betreibt Gubler heute seine Nussbaumschule. «Bisher gab es keine veredelte Schweizer Nussbaumsorte zu kaufen», sagt Heini Gubler. Er hat das geändert. Vor allem seine rote Gubler-Nuss besticht durch ihre ungewöhnliche und schöne Nuss sowie durch ihren milden Geschmack.
Mit der Anzahl Nussbäumen im Thurgau geht es auch wieder bergauf: In den letzten zwei Jahren seien allein 1500 Nussbäume gesetzt worden, vielfach als Ersatz für die Hochstammbäume, die wegen des Feuerbrands zum Opfer fielen, sagt Gubler. Dagegen musste ein Grossteil der Nussbäume in der Schweiz Neubauten oder der modernen Landwirtschaft weichen.
In Gublers Baumschule hängen gelbe Fallen. «Zur Flugkontrolle», sagt Gubler. Er erwartete die Nussfruchtfliege schon dieses Jahr. Doch die liess sich bislang noch nicht blicken, auch wenn sie sich schweizweit ausbreitet. Über die neuste Erkenntnis zu diesem Schädling spricht ein Experte am Tag der Nuss (siehe Kasten) in Hörhausen. Zum zweiten Mal führt Gubler diesen Anlass durch. Beim ersten Mal wurde er vom Interesse und den rund 2500 Besuchern förmlich überrannt.