Nahezu ganz Tägerschen traf sich am traditionellen Bachstrossfäscht. Dieses Jahr fiel der Anlass etwas grösser aus, denn es war der 1250. Geburtstag der Ortschaft.
TÄGERSCHEN. Robin zupft ganz glücklich an seiner Zuckerwatte, während seine Schwester Svenja ihr Glace schleckt. Die neunjährige Leona sitzt mit der gleichaltrigen Jana und der zehnjährigen Regina ganz entspannt auf einem Holzbalken. Sie erzählen sich, Pommes frites essend, von ihren Ferien im Tessin, auf Sardinien und in Kroatien.
Am Montag gilt es für die drei wieder ernst, denn dann beginnt ein neues Schuljahr. An diesem sommerlichen Samstagabend geniessen sie zusammen mit den gegen 400 Besuchern und Besucherinnen vorerst noch die gemütliche Feststimmung am Bachstrossfäscht.
Seit 21 Jahren findet an der Bachstrasse in Tägerschen das «Bachstrossfäscht» statt. Jedes Jahr wurde das Fest etwas grösser, und dieses Jahr ist es wegen der Zusammenlegung mit der 1250-Jahr-Feier von Tägerschen nochmals gewachsen. «Wir haben darum ein grösseres Zelt für 400 Personen aufgestellt, es gibt einen Streichelzoo, ein Gumpischloss und Autoscooter für die Kinder und ein Unterhaltungsprogramm mit der Musikgesellschaft Tägerschen-Tobel und dem Auftritt des Komikerduos <Messer & Gabel> für die Erwachsenen, erklärt der 45jährige Stefan Loser, der Chef des Organisationskomitees.
Die Musikgesellschaft Tägerschen-Tobel spielt unter Dirigent Felix Haag einige Märsche und Gemeindeammann Roland Kuttruff macht sich für seine auf halb sieben vorgesehene Festansprache bereit. Weil aber viele Bauern noch am Melken sind und sich beim Pouletflügelistand eine lange Warteschlange gebildet hat, wird die Festansprache um zwei Stunden nach hinten verlegt.
Emil Keller, Walter Schüpbach und Peter Rohrbach, die drei Männner am Grill und an der Friteuse, haben alle Hände voll zu tun. Sie sind seit fast fünf Stunden im Einsatz und die Warteschlange wird trotz grossem Einsatz einfach nicht kleiner. Ihre Pouletflügeli sind heiss begehrt, da nimmt man für sechs Stück schon mal zwanzig Minuten Wartezeit in Kauf. Gemeindeammann Kuttruff kommt in seiner Jubiläumsansprache auf die Entwicklung von Tägerschen zu sprechen: «Ein Dorf wie viele andere, ein buntes Häufchen Häuser, hingestreut an den Rand eines Hügelzuges», zitiert er aus der Festschrift zum 1200-Jahr-Jubiläum von 1962. Seither habe sich vieles geändert: Es sind einige neue Häuschen dazugekommen. Die Einwohnerzahl hat sich verfünffacht und die Ausgaben und Einnahmen sind förmlich explodiert.
An diesem Abend wird ausgiebig gefeiert. Man geniesst die sommerliche Stimmung, und die beiden urchigen Appenzeller Rolf Kern und René Sulser des Komikerduos «Messer & Gabel» begeistern mit ihren träfen Sprüchen und Seiltricks das Publikum. Und die Warteschlange am Grill ist sichtbar kürzer geworden.