Der KMU Hinterthurgau will öfter zu politischen Themen Stellung beziehen. Dies sagte der Präsident Clemens Albrecht an der Jahresversammlung.
FISCHINGEN. «Wenn es um die Wahrung der unternehmerischen Interessen geht, fordere ich mehr Courage.» Dies sagte Clemens Albrecht, Präsident des KMU Region Hinterthurgau, an der Jahresversammlung vom Donnerstagabend im Kloster Fischingen.
Damit es der Gesellschaft auf lange Sicht gut gehe, sei es vonnöten, die bisher geltenden unternehmerischen Freiheiten zumindest zu wahren und zugleich den Ausbau des Sozialstaates zu stoppen. Es sei zwar schön, dass es in der Schweiz ein gut funktionierendes Sozialnetz gebe, doch Wohlstand und Sicherheit könnten auf Dauer nicht durch eine anhaltende staatliche Umverteilung gewährleistet werden. Um das bisherige Niveau in einem zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld mit stagnierendem Wirtschaftswachstum, rückläufigen Bestellungen und einer sich anhaltend und immer schneller nach unten drehenden Preisspirale auch nur halten zu können, sei eine nachhaltige Wertschöpfung mehr denn je unabdingbar, sagte er. Eine solche könne nur durch die entsprechenden politischen Entscheide und rechtlichen Rahmenbedingungen garantiert werden. Deshalb habe der KMU Region Hinterthurgau beschlossen, sich zukünftig vermehrt zu Themen öffentlich vernehmen zu lassen, die seine Mitglieder direkt etwas angingen, so Albrecht.
Ernüchtert zeigte sich Albrecht, der für die SVP im Kantonsrat sitzt, über die magere Beteiligung an den letzten Grossratswahlen im Bezirk Münchwilen. «Eine Stimmbeteiligung von 27,9 Prozent war ernüchternd. Wir haben so eine Freiheit und so viele Möglichkeiten, mitzureden – und man bringt nicht einmal 30 Prozent dazu, abstimmen zu gehen», erklärte Albrecht.
Auch sprach sich Albrecht deutlich gegen die Einführung einer einjährigen Anlehre für lernschwache Jugendliche aus. Für ihn sei diese «Nivellierung nach unten» kein gutes Zeichen. Man könne ihm nicht weismachen, dass ein Jugendlicher mit gewissen Defiziten nicht in der Lage sein sollte, eine zweijährige Anlehre zu absolvieren. Mit Fleiss sei auch eine solche in der Regel zu schaffen. Zudem würde eine Aufsplitterung der Lehren dafür sorgen, dass zwar die Anforderungen sänken, kaum aber die Löhne. «Dann kommen wieder die Gewerkschaften und verlangen Mindestlöhne, die dem Können der Leute nicht entsprechen. Dies dürfte dann aber zur Folge haben, dass man als Unternehmer gerade jene, die die Anstellung dringend benötigen, aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr anstellen kann.»
Unspektakulär, nämlich mit einer schwarzen Null, schloss die Rechnung 2015. Man wolle die Ausgaben decken und keine Vermögen anhäufen, erklärte Kassierin Monika Schwager. Im Grunde genommen wäre der Gewinn höher gewesen, doch nahm man eine Rückstellung von 1500 Franken für das im Herbst 2017 geplante KMU-Forum vor. Das Eigenkapital beläuft sich somit auf 21 000 Franken. Die Rechnung 2015 wurde ebenso einstimmig genehmigt wie auch das Budget 2016, das einen Mehrertrag von 200 Franken vorsieht.