Gärten, Kräuter und Konzerte

Nach den Rosen widmet sich die Kartause Ittingen dieses Jahr den Kräutern in Küche und Medizin. Die Pfingstkonzerte nehmen Bezug auf die ehemalige Klosteranlage, und im Herbst wird Tadashi Kawamatas Scheiterturm abgebrochen.

Dieter Langhart
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Markus Landert, Heinz Scheidegger, Thomas Bachofner auf Joseph Kosuths «Verstummter Bibliothek». (Bild: Dieter Langhart)

Markus Landert, Heinz Scheidegger, Thomas Bachofner auf Joseph Kosuths «Verstummter Bibliothek». (Bild: Dieter Langhart)

WARTH. Ein wunderbarer Ort ist die Kartause Ittingen. Einst Besinnungs- und Arbeitsort der Kartäusermönche, dann Gutsbetrieb, seit über dreissig Jahren ein Zentrum für Kunst und Kongresse, für Begegnung, Betreuung und Spiritualität. Und reichhaltig ist das Programm für das angebrochene Jahr; Donnerstag ist es vorgestellt worden.

Heinz Scheidegger, Prokurator der Stiftung Kartause Ittingen, nennt das verflossene Jahr «ein erfolgreiches Jahr, wirtschaftlich wie kulturell». Auf die Rosen und Blumen als Schwerpunkt (die Ausstellung im Kunstmuseum dauert noch bis März) legt die Kartause erneut den Fokus auf seine Gärten – genauer auf die Heil- und Küchenkräuter, heute wie zu Zeiten der Mönche.

Führungen und Vorträge

Der Fülle von Themen nehmen sich die Institutionen gemeinsam an. Die Kräutergärten werden neu konzipiert und beschriftet, Führungen und Vorträge bringen sie den Besuchern nahe. So referiert am Stiftungsfest Margrit Früh über «Medizin und Kräuterheilkunde zur Zeit der Kartäusermönche», und das Ittinger Museum macht in «säen und ernten» die Nahrungsmittelproduktion in der Kartause gestern und heute sichtbar.

Graziella Contratto, die künstlerische Leiterin der Pfingstkonzerte, nutzt das Charisma der Kartause und ihre Geschichte für ihr Motto «Lust/WANDEL/n»; die Konzerte ergänzt eine Klanginstallation im unteren Keller.

Vom Kunstwerk zum Brennholz

Am 17. Oktober öffnet die Kartause die Türen des Heims und Werkbetriebs und gibt einen Einblick in die Arbeitswelt der betreuten Mitarbeiter. Und als Höhepunkt wird Tadashi Kawamatas Holzturm abgetragen, werden die Scheiter ihrer Bestimmung als Brennholz zugeführt. Das Projekt mit dem japanischen Künstler hat das Kunstmuseum vor fast drei Jahren initiiert – das Holz gehört der Stiftung, das Kunstwerk dem Kunstmuseum. Direktor Markus Landert will den Künstler zur Finissage wieder einladen.

Das Kunstmuseum bezieht sich in seinem Programm auf die Region mit Bildern und Dokumenten in «Der Himmel brennt am Horizont: Kunst in der Ostschweiz im Banne des Zweiten Weltkriegs»; es arbeitet für «Kunst oder was?» mit der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen zusammen und thematisiert bildnerisches Gestalten zwischen Therapie und Kunst; die Aussenseiterkunst als Sammlungsschwerpunkt zeigt sich bei dem Art-Brut-Künstler André Robillard.

«Garten als spirituelles Symbol»

Die Installation «Ecce Homo» des Chinesen Tsang Kin Wah schliesslich verbindet biblische Themen und aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse und schlägt eine Brücke zu den Veranstaltungen von tecum, das den «Garten als spirituelles Symbol» versteht, wie Leiter Thomas Bachofner sagt.