Die Martini-Mäss ist nach 33 Ausgaben Geschichte. Der Ausstellerverein hat entschieden, die Messe nicht mehr weiterzuführen. Die Vereinsauflösung ist auf eine baldige ausserordentliche Versammlung vertagt.
Mathias Frei
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Sie wären bereit gewesen, es nochmals fünf Jahre zu probieren. Präsident Stephan te Heesen spricht im Konjunktiv. Denn der Vorstand des Martini-Mäss-Ausstellervereins hat sich schliesslich entschieden, der Generalversammlung an diesem Montagabend zu beantragen, die Messe nicht mehr weiterzuführen und den Verein aufzulösen. Ein Vernunftsentscheid, wie der Präsident ausführt.
Und so tragen 17 anwesende Mitglieder die Traditionsmesse zu Grabe. Einstimmig. Zum Leichenmahl wird danach Cordon bleu mit Pommes frites serviert. Der Ausstellerverein jedoch kann am Montagabend nicht aufgelöst werden. Von 50 Mitgliedern müssten mindestens 25 anwesend sein. Der zweite Antrag des Vorstands ist deshalb vertagt. An der ausserordentlichen Generalversammlung vom Montag, 3. April, reicht dann eine Zweidrittelmehrheit der anwesenden Mitglieder.
«Derzeit können wir noch alle Rechnungen zahlen», sagt te Heesen. Vergangenen November ging die 33. Messe über die Bühne. Sowohl die finanzielle Bilanz als auch die Ausstellersituation litten weiter. Der Gewerbeverein habe die Messe zwar mit einem Newsletter-Versand unterstützt. «Leider konnte kein einziger neuer Aussteller aus Frauenfeld gewonnen werden, was eine relativ klare Sprache spricht», stellt te Heesen fest. Standbetreiber von ausserhalb würden leider kaum Besucher bringen. Es fehle die Identifikation. Und finanziell war auch die letzte Messe einmal mehr ein Minusgeschäft, es resultierte ein Defizit von 6000 Franken. Der Verlust wäre noch höher ausgefallen, hätte nicht ein bezahlter Verkaufsprofi mehr als die Hälfte der Aussteller akquiriert. So schmelzen die flüssigen Mittel dahin. Nur noch rund 10000 Franken liegen auf verschiedenen Konti. Rechnungsrevisor Max Wellauer stellt fest: «Wir sind finanziell an einem Tiefpunkt.»
Schon vor einem Jahr an der Generalversammlung hatte der Vorstand das Problem des Besucher- und Ausstellerschwunds erkannt. Das Casino, um die Messe «gesundzuschrumpfen», stand zur Diskussion. Damals sprach sich aber eine Mehrheit der anwesenden Mitglieder für den Verbleib in der Festhalle Rüegerholz aus.
Die Martini-Mäss ist nun definitiv tot. Aber eine Gruppe von Mitgliedern will sich für einen kompletten Neuanfang engagieren: neuer Name, neues Datum. Details zu dieser Idee sollen an der Versammlung vom 3. April folgen.
Er bedaure das Ende der Martini-Mäss, sagt Stadtpräsident Anders Stokholm. «Jene Messen, die ich erlebt habe, waren bunt, unterhaltsam, familiär, informativ.» Trotz des verdankenswerten Engagements sei die Besucherzahl aber nicht gewachsen. Darum könne er den Entscheid nachvollziehen. «Für ein neues Format sind wir seitens Stadt offen und gesprächsbereit.»
Bedauern auch beim Frauenfelder Gewerbeverein. Eine vergangenen Sommer durchgeführte Mitgliederumfrage habe jedoch deutlich aufgezeigt, dass die Martini-Mäss mittlerweile nur noch eine sehr geringe Bedeutung für die Frauenfelder Gewerbetreibenden habe, sagt Präsident Urs Schönholzer. «Die Zeit scheint für diesen Anlass in der bisherigen Form abgelaufen zu sein, weshalb ich den Entscheid des Veranstalters verstehe.»