FRAUENFELD: Sanierter Weiher, erholter Biber

Der Storzenweiher am westlichen Stadtrand droht zu verlanden. Zudem hat ein Biber einen Damm und Teile des Ufers untergraben. Deshalb plant der Verein Erholungsgebiet Storzenweiher für kommenden Herbst diverse Massnahmen.

Mathias Frei
Drucken
Stefan Leuthold Vereinspräsident Erholungsgebiet Storzenweiher (Bild: pd)

Stefan Leuthold Vereinspräsident Erholungsgebiet Storzenweiher (Bild: pd)

FRAUENFELD. Biber müsste man sein am Storzenweiher. Denn seit gut zwei Jahren lebt es sich hier formidabel. Es gibt leckere Bäume, einen Damm und viel schönes Ufer am 2100 Quadratmeter grossen Gewässer am westlichen Stadtrand von Frauenfeld. Für Spaziergänger bergen die Biberaktivitäten aber gewisse Gefahren. Die Biberschäden sind einer von mehreren Gründen, weshalb der Verein Erholungsgebiet Storzenweiher (VES), dem das Gelände gehört, eine umfassende Sanierung plant. Derzeit liegt das Projekt öffentlich auf.

Problematisch ist auch, dass der Weiher zu verlanden droht. Wie VES-Präsident Stefan Leuthold sagt, ist das Wasser an einzelnen Stellen nur 60 Zentimeter tief. Dann folgt eine bis zu 75 Zentimeter starke Schlammschicht, die sich auf dem Grund abgelagert hat. Der defekte Schieber des Abflusses am Weihergrund führt zu diesen Ablagerungen. Denn eine vollständige Entleerung ist so nicht mehr möglich. Deshalb soll nun der Weiher «im Sinne des Gewässerschutzes ausgebaggert werden», wie es im Projektbericht der Firma BHA Team heisst.

Biberferien für 5000 Franken

Der Zeitplan für die Weiher-Sanierung sieht vor, dass kommenden September mit dem Abfischen des Storzenweihers begonnen wird. Dann muss der Biber eingefangen werden. Das machen Experten von der kantonalen Jagd- und Fischereiverwaltung. Wobei laut Leuthold nicht sicher ist, ob es nur ein Tier ist. «Möglicherweise ist es bereits eine kleine Biberfamilie.» Wie viele Tiere es schliesslich auch sind: Sie werden in eine Wildtierstation im Kanton Bern gebracht und machen dort voraussichtlich rund sechs Wochen Ferien. Diese All-inclusive-Ferien kosten 5000 Franken, bezahlt vom VES. Familie Biber darf natürlich wieder nach Hause zurückkehren, Bundesschutz sei Dank. In dieser Zeit wird der Storzenweiher auf Vordermann gebracht. Diese Arbeiten finden mit Rücksicht auf Flora und Fauna – der Storzenweiher ist Naturschutzgebiet – erst im kalten Halbjahr statt.

Zuerst muss der zuleitende kleine Bach umgeleitet werden. Dann steht die Leerung des Weihers an. Das Restwasser muss abgepumpt werden. Danach kommt ein Bagger zum Einsatz. Gemäss Projektbericht werden rund 1300 Kubikmeter Schlamm ausgebaggert. Laut Leuthold wurde der Weiher vor 30 Jahren letztmals ausgebaggert.

Schlamm fault vor sich hin

Aktuelle Messungen haben ergeben, dass der grösste Teil des Aushubs leicht belastet ist. Wie Leuthold sagt, sind die Grenzwertüberschreitungen nur minim. Ein Problem ist, dass der Weiher fault. Zudem sei die Kupferbelastung durch umliegende Landwirtschaft leicht erhöht. Auf Mensch oder Natur hätte dies aber keine Auswirkungen, sagt Leuthold. Das zeige sich auch am Umstand, dass der Fischerverein Frauenfeld hier fische. Die Belastung des Schlamms hat aber Auswirkungen auf die Sanierungskosten. Insgesamt belaufen sich diese auf 190 000 Franken – falls wirklich bis zu 1200 Kubikmeter belasteter Schlamm auf der Inertstoffdeponie Aspi bei Hörstetten entsorgt werden müssen.

Von den Gesamtkosten übernimmt der städtische Werkhof 45 000 Franken – für die Erddamm-Sanierung und die neue Abflussanlage. Beim tiefsten Punkt des Weihers soll mittels «Olszewski-Rohr» zukünftig das älteste Wasser in einen Überlauf abfliessen. Auch bei einem Wasserspiegel-Anstieg kommt dieser Überlaufschacht zum Einsatz.

Lehm und Draht gegen Nager

Der Biber hat sich vor allem am Westufer und am Erddamm im Norden gütlich getan. Deshalb wird das Ufer nun mit Armierungsnetzen geschützt. Sie haben einen Drahtabstand von zehn auf zehn Zentimetern. Im Bereich des Biberbaus ist kein Uferschutz vorgesehen. Dafür wird der Damm stabilisiert. Zu diesem Zweck bekommt der Damm einen Lehmkern, der einen Meter breit ist. Dann nimmt man die obersten anderthalb Meter Erde ab und schüttet neu auf. Gegen die Erosion bekommt der Damm Blocksteine eingesetzt.

Das alles soll verhindern, dass der Biber den Damm nochmals untergräbt. Denn schon kurz nach Ankunft des Bibers musste der VES notfallmässig Wasser aus dem Weiher ablassen. Ansonsten wäre der beschädigte Damm, der auch Fussgängerweg ist, überflutet worden.

Der idyllische Storzenweiher am westlichen Stadtrand von Frauenfeld. Die dicke Schlammschicht auf dem Weihergrund sieht man ihm nicht an. (Bild: Reto Martin)

Der idyllische Storzenweiher am westlichen Stadtrand von Frauenfeld. Die dicke Schlammschicht auf dem Weihergrund sieht man ihm nicht an. (Bild: Reto Martin)